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»Chaot« betrunken
mit Auto unterwegs

Türke (20) bekommt Dauerarrest

Hiddenhausen (cl). »Mit Ihnen haben wir einen Chaoten vor uns, der nichts auf die Reihe kriegt!«, hielt die Vorsitzende Richterin Alexandra Sykulla dem 20-jährigen gebürtigen Türken Gazim T. (Name geändert) aus Hiddenhausen beim Jugendschöffengericht vor.

Obwohl der Heranwachsende schon unter Bewährung stand und allen Grund gehabt hätte, sich endlich an die Gesetze zu halten, hatte er in den frühen Morgenstunden des 18. Dezember 2004 mit 1,12 Promille absolut fahruntüchtig und ohne Fahrerlaubnis den PKW seiner Freundin von der Disco »X« nach Hause gesteuert. Die wenig überraschende Erklärung: »Ich wollte so gerne Auto fahren!« Die Quittung: Vier Wochen Dauerarrest. Allerdings läuft noch ein weiteres Verfahren, das ihm dann die allmählich fällige Freiheitsstrafe einbringen könnte.
Staatsanwalt Sven Lausten hatte schädliche Neigungen festgestellt und eine Bewährungsstrafe mit Arbeitsauflagen gefordert. Verteidiger Dr. Thomas Schwarz plädierte auf vier Wochen Dauerarrest. Dadurch hatte er es sich mit seinem Mandanten verscherzt: Dieser hätte eine Bewährung ohne unmittelbare Konsequenzen bei weitem vorgezogen. Schon einmal sollte Gazim T. nämlich zwei Wochenendarreste verbüßen, war aber schon nach dem ersten so fertig mit der Welt, dass er den zweiten hartnäckig schwänzte.
Seine Bewährungshelferin, der größere Bruder, der in Bielefeld studiert, und alle anderen haben bislang vergeblich versucht, positiv auf Gazim T. einzuwirken. Er bleibt das große Kind, auch seine wichtigen schriftlichen Unterlagen behandelt er nach dem »Prinzip der losen Schüttung«.
Zur Verhandlung erschien er 20 Minuten zu spät, ohne sich dafür bei irgendjemand auch nur mit einer Silbe zu entschuldigen.

Artikel vom 14.07.2005