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»Definitiv eingeschlafen«

Durchsuchungsbeschluss gegen Tappe-Reisen erlassen


Von Stefanie Westing
Isenstedt/Bonn (WB). Die beiden Tachoscheiben aus dem Unglücksbus der Firma Tappe-Reisen, der am vergangenen Montag bei Bonn umgekippt ist, bleiben verschwunden. Bei dem Unfall waren 31 Menschen zum Teil schwer verletzt worden, darunter auch der 52 Jahre alte Fahrer aus Espelkamp.
Um die fehlenden Tachoscheiben zu finden, hatte die Staatsanwaltschaft Bonn einen Durchsuchungsbeschluss gegen das Isenstedter Unternehmen erlassen. Polizeibeamte aus Lübbecke statteten dem Unternehmen daraufhin einen Besuch ab. Bernd Hagedorn, Sprecher der von Tappe-Reisen beauftragten Anwaltskanzlei Tegeler und Bröderhausen, betonte, dass Unternehmer Siegfried Tappe sich kooperativ gezeigt und die entsprechenden Fahraufträge sofort ausgehändigt habe.
Rolf Ollig, Leiter des zuständigen Verkehrskommissariats in Bensberg, erklärte im Gespräch mit der ESPELKAMPER ZEITUNG, dass die beiden Tachoscheiben zwar nicht gefunden wurden: »Aber es sind kistenweise Unterlagen sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden müssen.« Dem widersprach Hagedorn: »Meines Wissens nach sind keine Unterlagen sichergestellt worden. Lediglich die Fahraufträge wurden ausgehändigt.«
Die bisherigen Ermittlungen haben laut Ollig gezeigt, »dass der Fahrer definitiv eingeschlafen ist. Bei den Fahrzeiten, die er absolviert hat, ist das aber auch kein Wunder.« Der 52-Jährige sei in der Woche vor dem Unglück täglich gefahren. »Und am Freitagabend vor dem Unfall hat er mit einem Aushilfsfahrer eine große Tour gestartet. Sie müssen Tag und Nacht gefahren sein, denn sie haben von Freitagabend bis Sonntagabend 3250 Kilometer zurückgelegt.«
Eingeschaltet wurde inzwischen unter anderem auch das Staatliche Amt für Arbeitsschutz - ein reiner Routinevorgang, erklärte Hagedorn.

Artikel vom 12.07.2005