13.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Am Bahnhof
riecht's streng«

Umfrage: Bürger beziehen Stellung

Von Kathrin Weege (Text und Fotos)
Löhne-Bahnhof (LZ). Was gefällt den Einwohnern an ihrem Heimatort besonders, was nicht so gut? Wo sind Verbesserungen notwendig? Die LÖHNER ZEITUNG fragt jede Woche in einem Stadtteil Löhnes nach. Heute steht das Zentrum - Löhne-Bahnhof - im Mittelpunkt der Befragung.

Immer wieder ein Thema bei den Löhnern sind die befahrbare Einkaufsstraße und der Bahnhof, der von vielen als Schandfleck empfunden wird.
Autos dürfen im Zentrum Löhnes verkehren - dennoch eine zwiespältige Angelegenheit. »Als Passant ist es nicht schön, wenn man beim Einkaufen und Schlendern immer auf Pkw acht geben muss«, findet Marion Knoop (50). Aber die Verkäuferin kennt auch die Kehrseite der Medaille: »Wenn hier keine Autos fahren dürften, würde das den Geschäften erheblich schaden. Die Autos sichern unsere Arbeitsplätze.«
In anderen Städten dürfen Fußgängerzonen grundsätzlich nicht befahren werden - die Fahrzeuge werden auf Parkplätzen und in Parkhäusern abgestellt. »Wir haben ein kostengünstiges Parkhaus, doch kaum jemand nutzt es. Die Kunden beschweren sich manchmal sogar schon, wenn sie nicht direkt vor dem Geschäft einen Parkplatz finden«, hat Knoop, Verkäuferin bei Sitz- und Schlafkultur Möhle, die Erfahrung gemacht. Das wichtigste aber sei - wenn die Lübbecker Straße schon befahrbar ist -, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeit halten. »Hier ist nur Schritttempo erlaubt«, betont Marion Knoop. Leider aber rasten viele mit überhöhter Geschwindigkeit entlang der Geschäfte.
»Am Bahnhof stinkt es«, bringt es die 16-jährige Maria Blum mit nur einem Satz auf den Punkt. Sie selbst fährt häufiger mit dem Zug und hat festgestellt, dass es dort sehr streng riecht. »Ständig hängen Landstreicher am und im Bahnhof rum. Da fühlen sich die Reisenden nicht richtig wohl«, meint die Schülerin. »Ich bin selbst selten am Bahnhof, aber man hört ja nichts Gutes davon«, berichtet Marion Knoop.
Großes Lob spricht Maria Blum dem Jugendzentrum Riff aus. »Da kann ich prima Freunde treffen und Musik hören.« Die 16-Jährige hat einige türkische Freunde und findet das Angebot vom Riff, die türkische Sprache zu lernen, ganz toll. Auch ins Café Memory geht die Jugendliche gern, um Billard zu spielen oder im Internet zu surfen.
»Ich finde den Bereich um die Königsbrücke einfach schäbbig. Der Deko-Point Wülker ist noch schön, aber was dann bis zum Neubau der Wittekindswohnanlage folgt, ist kein Aushängeschild für die Stadt«, meint René Lüniger (38), der in der Löhner Einkaufsstraße arbeitet. Lüniger beobachtet seinen Arbeitsort genau. Er ist erfreut, dass die Investorenwiese endlich begrünt wurde. »Prima wäre, wenn sie jetzt auch noch bebaut würde«, sagt der 38-Jährige.
Ein weiterer, kleiner Stein des Anstoßes sind die Kübel auf der Kronprinzenbrücke. Sie sind noch relativ neu am Standort, doch sehen sie schon sehr trist aus - die Blumen oder Pflanzen fehlen.
»In Löhne-Zentrum sind zu wenig junge Menschen unterwegs, und es mangelt an Einkaufsmöglichkeiten«, sagt Oliver Passler (29). »Wir bräuchten ein größeres Kaufhaus«, gibt ihm Wulf Gollin (40) recht. Löhne sei mit seinen einzelnen Teilen viel zu weit auseinander gerissen. »Außerdem sind die Busverbindungen zwischen den Ortsteilen schlecht«, beschwert sich der 40-Jährige.
»Ich mag die Eisdiele. Da mache ich gerne Mittagspause«, lobt Auszubildende Gjevdete Sefsali (20).

Artikel vom 13.07.2005