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Schicksal des Kölner Doms liegt in Afrika

UNESCO berät über Einstufung als Kulturerbe

Johannesburg/Durban (dpa). In der südafrikanischen Hafenstadt Durban haben Experten der UNESCO gestern mit der Überprüfung der Weltkulturerbe-Liste begonnen.

Das Komitee will unter anderem darüber beraten, ob die optische Erscheinung des Kölner Doms wegen der in der Nähe geplanten Hochhäuser gefährdet ist. In diesem Fall könnte die berühmte gotische Kathedrale von der prestigeträchtigen Liste gestrichen werden.
Außerdem entscheidet das Komitee über 50 Neuaufnahme-Anträge, darunter zwei deutsche: Der antike römische Grenzwall Limes, der durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern verläuft, und Heidelbergs Altstadt sollen Welterbe-Status erhalten. Deutschland ist bisher mit 27 Stätten auf der Liste vertreten, die 788 erhaltenswerte historische Gebäude oder als einmalig geltende Regionen enthält.
Zum Auftakt des einwöchigen Treffens billigte die UNESCO einen Antrag aus Afrika. Das Land erhält einen eigenen Fonds zur Finanzierung seiner Welterbe-Stätten. Afrika ist auf der Liste mit gerade einmal sieben Prozent der am meisten unterrepräsentierte Kontinent.
Eine Rehabilitierung des Kölner Doms bezweifelte gestern der Sprecher der deutschen UNESCO-Kommission, Dieter Offenhäußer: »Dass der Kölner Dom von der Roten Liste gestrichen wird und wieder seinen Ehrenplatz in der Welterbe-Liste einnimmt, halte ich für unwahrscheinlich.« Im vergangenen Jahr sei deutlich geworden, dass für einige Mitglieder des Welterbe-Komitees das Entgegenkommen der Stadt Köln bei den Stadtplanungen »nicht ausreichend war«. Werde Köln von der Liste des Welterbes gestrichen, wäre dies »eine große Schande für das Denkmalschutzland Deutschland«, betonte gestern Dieter Offenhäußer.

Artikel vom 12.07.2005