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Wie geht das Spiel aus?

Unterschriften gegen Krankenhausschließung überreicht

Rheda-Wiedenbrück (dibo). »Der Ball ist wieder im Spiel, Krankenkassen und Krankenhausträger sitzen wieder an einem Tisch« - für den CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Michael Brinkmeier ist das die derzeit wohl wichtigste Nachricht im Zusammenhang mit der Blitzschließung des Evangelischen Krankenhauses Rheda. Dass es überhaupt dazu kommen konnte, müsse aufgeklärt werden. Die Bevölkerung habe ein Recht, dies zu erfahren.

Bürgermeister Bernd Jostkleigrewe übergab Brinkmeier und Walter Kern, Mitglied des Fachausschusses Arbeit, Gesundheit und Soziales, am Freitag die Unterschriften, mit denen sich 5784 Bürger für die Wiedereröffnung des Krankenhauses einsetzen. Weitere Listen werden noch erwartet.
Der Aktenordner soll Montag an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann weiter gereicht werden. Der hat laut Brinkmeier »keinen Hehl daraus gemacht, dass eine wirtschaftlich tragbare Lösung gefunden werden muss«, wenn Rheda als Betriebsstätte des Städtischen Klinikums Gütersloh erhalten bleiben soll. Diese Vorgabe sei nie strittig gewesen, meinte Jostkleigrewe.
Walter Kern sagte mit Blick auf die Schließung, dass es in »dieser Situation nicht angemessen gewesen sei, so vorzugehen«. Auch bei Sparzwängen gelte es, »Wertigkeiten zu erhalten, auf die sich die Bürger verlassen können«. Brinkmeier: »Wir sind stinksauer, dass so etwas passieren konnte«.
Das von der Evangelischen Stiftung eingeleitete vorläufige Insolvenzverfahren könne in der kommenden Woche unter bestimmtem Voraussetzungen aufgehoben werden, erklärte Harald Geier, Verwaltungsleiter des Evangelischen Krankenhauses Rheda am Freitag. Die Krankenkassen müssten sich bei den Verhandlungen am Dienstag bereit erklären, die notwendigen Krankenhaus-Budgets frei zu geben. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück hatte der nicht überschuldeten Stiftung bereits ein abgesichertes zinsloses 300 000-Euro-Darlehen zur Verfügung gestellt, um den Liquiditätsengpass zu überbrücken. Das Krankenhauspersonal, so Jostkleigrewe, stehe noch »Gewehr bei Fuß«.
Die Wirtschaftlichkeit einer Betriebsstätte Rheda sogar mit 80 Betten (40 Allgemeine Chirurgie, 20 Plastische Chirurgie, 10 HNO) steht für Pfarrer Dr. Wennemar Schweer laut Untersuchung einer Wirtschafts-Prüfungsgesellschaft ohnehin außer Frage.

Artikel vom 09.07.2005