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Rundgang zu Dorette und Klothilde

Stadtführung zu den historischen Orten bekannter Oeynhausener Frauen


Von Sandra Vogt (Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Ihre neue Heimat hat Lina Wilmsmeier bereits seit zehn Jahren in der Kurstadt gefunden. Geschichtsinteressiert ist die Pensionärin in jedem Fall. Nur mit der Oeynhausener Stadtgeschichte hatte es bislang nicht so geklappt. »Es wurde endlich Zeit, dass ich den Ort auch mal von seiner historischen Seite kennenlerne.« Gesagt, getan. Als einzige Teilnehmerin des Frauenstadtrundgangs erhielt die Pensionärin gestern eine Exklusivführung.
»Eigentlich gehören zu unseren Gruppen immer fünf bis zwölf Teilnehmer«, erklärte Regine Mill von der Frauengeschichtswerkstatt, die seit 2003 acht Mal im Jahr über das Leben und Werk der bekanntesten Oeynhausener Frauen informiert. »Aber wenn es so schönes Wetter ist wie heute, bleiben die Leute häufig lieber zu Hause im Garten.« Für die Hobbyhistorikerin war die spärliche Teilnahme kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil: »So kann ich viel genauer auf Fragen und Wünsche eingehen.«
Die gab es bei der anderthalbstündigen Tour reichlich. Acht Stationen läuft die ehrenamtliche Helferin aus der Südstadt regelmäßig an. »Zuerst geht es zum Schweinebrunnen, durch den Kurpark, hoch zur Gollwitzer-Meier-Klinik und zurück in die Paul-Baehr-Straße.« Neben Informationen über die Oeynhausener Entstehungsgeschichte stehen vor allem Frauen im Mittelpunkt, die im Werdegang der Kurstadt eine besondere Rolle gespielt haben. »Das Buch der Frauengeschichtswerkstatt heißt nicht umsonst ÝOft im Schatten, selten im LichtÜ. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht schließlich auch immer eine starke Frau.«
So lernen Teilnehmer des Stadtrundgangs nicht nur bekannte Größen wie den Staatsbadbegründer Carl von Oeynhausen kennen, an dessen Büste Regine Mill und Kollegin Ursula Behrendt regelmäßig Halt machen, sondern auch dessen Frau Dorette, die ihn bei wichtigen Entscheidungen beeinflusst hat. Die bekannteste Persönlichkeit auf der Route durch die Innenstadt ist aber wohl Klothilde Gollwitzer-Meier, die sich als Professorin für den Bau der gleichnamigen Klinik stark gemacht hatte, ihre Fertigstellung jedoch nicht mehr miterlebte.
Auf die Spuren der Oeynhausener Frauen begeben sich nur wenige Kurgäste. »Erstaunlicherweise kommen die meisten Besucher hier aus der Stadt. Oft sind das Mütter mit Töchtern, die sich für die Stadtgeschichte interessieren«, berichtete Regine Mill von ihren Erfahrungen. »Dazu kommen dann noch Bürger, die neu zugezogen sind oder einfach ihre Erinnerung auffrischen wollen.«

Artikel vom 11.07.2005