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Vogelschießen in Windeseile

Der neue König der Holter Schützen heißt Georg Nürnberger

Schloß Holte-Stukenbrock (kl/ib). »Das haben wir lange nicht gehabt«, freute sich Oberst Volker Mende gestern Nachmittag während des Proklamation des neuen Schützenthrones. »In Windeseile«, so Mende, erledigten die Thronanwärter den Vogel. Und der König heiß Georg Nürnberger.

Nürnberger ist seit 1988 Mitglied bei den Holter Schützen und war bereits im Jahr 1989 einmal Bierkönig. Den meisten dürfte er aber als ehemaliger Wirt der Gaststätte Heidestübchen bekannt sein. Gemeinsam mit den Insignienschützen kegelt Nürnberger in einem Kegelclub, der den schönen Namen »Hau rein« trägt.
Es bedurfte insgesamt fast nicht einmal einer Schachtel Munition, um den Adler zu erlegen, genau genommen: 17 Schuss. Würde nicht zwischendurch noch immer das Adlerschießen für jedermann stattfinden, der Schützenkönig hätte schon am frühen Nachmittag festgestanden. So wurde es dann trotzdem 16 Uhr bis zum entscheidenden Schuss und 17.30 bis zur Proklamation.
Dazwischen holte sich Wolfgang Zindler mit dem ersten Schuss die Krone, Hartwig Stenglein mit dem dritten Schuss den Apfel und Günter Brock mit dem fünften Schuss das Zepter.
Begonnen hatte es gestern pünktlich gegen 14 Uhr mit dem Antreten. Ex-König Kalli Füchtenschnieder schritt ein letztes Mal die Front ab. Oberst Volker Mende und Vorsitzender Wieland Henne ehrten Adolf Henkenjohann für 50-jährige Mitgliedschaft im Verein. Dann gab Bürgermeister Hubert Erichlandwehr den Ehrenschuss auf den Vogel ab.
Es war genau 19.15 Uhr am Samstag, als der Adler fiel. Nur zehn Schuss hatte es gebraucht, um den Vogel vom Schießstand zu holen - und die Holter Grünröcke konnten ihren neuen Bierkönig feiern. Und der freute sich über seinen Treffer wie ein Schneekönig: Friseurmeister Dieter Rümpler zeigte stolz den erledigten Adler und ließ sich auf den Schultern seiner Schützenbrüder durch die Menge tragen. Das Sommerfest der Holter Schützen fand so einen gelungenen Auftakt.
Mehrmals zielte Dieter Rümpler auf den Holzadler. Dieser ließ zwar einige »Federn«, bewegte sich aber kaum von seiner erhobenen Position. Erst der finale zehnte Schuss setzte dem Bieradler so richtig zu und entschied, wer den Titel und die Insignien des Bierkönigs künftig tragen wird. Ein hoch erfreuter Dieter Rümpler konnte sich vor den Glückwünschen seiner Schützenbrüder kaum retten und musste sich erstmal seinen Weg aus dem Schießstand bahnen, um dann ganz offiziell als Bierkönig gefeiert zu werden: Begleitet vom Städtischen Blasorchester Schloß Holte-Stukenbrock wurde er in das Festzelt eskortiert, wo man noch bis in die späten Abendstunden feierte.
Bereits am Nachmittag hatten die Jugendlichen das diesjährige Königsschießen unter sich ausgetragen. Schuss um Schuss ging es dem Holzvogel dabei an den Kragen. Bereits beim Ehrenschuss durch die Jugendkönigin des Vorjahres, Meike Humpert, verlor das Tier einen ganzen Flügel. Dennoch: Bis zum letzten Schuss sollte es noch etwas dauern. Zuerst fiel der Apfel. Den holte sich der 13-jährige Manuel Mende. Meike Humpert (14) erzielte nach weiteren fünf Schüssen dieses Mal das Zepter. Mit dem 51. Schuss entledigte Björn Geske (14) den Adler seiner Krone. Und er sollte noch einmal Glück haben: Mit Schuss 93 fiel der Adler, um 17.58 Uhr. Binnen einer Stunde hatten die Holter Grünröcke damit ihren Jugendkönig gefunden. Dieser gab die Krone daraufhin weiter an den Schützen Sturmi Horstschäfer (18).
Bei »königlichem Wetter«, so Volker Mende, hatten der Oberst und der erste Vorsitzende des Vereins, Wieland Henne, das Sommerfest der Holter Schützen mit einer feierlichen Ansprache eröffnet. Den sportlichen Wettkampf eröffnete dann der noch amtierende Bierkönig Ante Tessija mit einem Ehrenschuss auf den hölzernen Vogel. Verfolgt wurde das Spektakel von zahlreichen Schaulustigen und den Gastvereinen. Eine Abordnung der St.-Michael-Schützen aus Liemke, die St- Libori-Schützen aus Hövelriege sowie der Sender Heideverein tummelten sich auf dem Festplatz, der in diesem Jahr auch wieder ein paar Karussells zu bieten hatte. »Wir sind zufrieden«, resümierte Schriftführer Wilfried Bittner die Stimmung auf dem Festgelände nach dem ersten Tag.

Artikel vom 11.07.2005