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Von guten Mächten geborgen

Rektor Berthold Böttcher in den Ruhestand verabschiedet

Rheda-Wiedenbrück (WB). Elf Jahre lang hat Berthold Böttcher (63) die Parkschule geleitet und für frischen Teamgeist und als passionierter Musiker für den »richtigen« Ton gesorgt.
Jetzt hieß es Abschied nehmen. Berthold Böttcher - der von 1985 bis 1994 auch Leiter der Reckenberg-Hauptschule war - ist in den Ruhestand gegangen und mit vielen guten Wünschen und einem herzlichen Dankeschön verabschiedet worden. 700 Kinder habe er in dieser Zeit an der Parkschule betreut und sein Schulweg herreicht, die bis Sidney reiche, lernte Böttcher in einem Testspiel der Schulpflegschaft.
Der Vorsitzende der Pflegschaft, Thomas Kunze, bescheinigte dem Pädagogen, für neue Strukturen an der Schule gesorgt und das produktive und kreative Miteinander gefördert zu haben. Das habe er auf seine ganz besondere Weise getan, meinte stellvertretende Vorsitzende Doris Pieper, nämlich als »Musiker, der viele Tonarten zu spielen weiß und gern den Dirigentenstab schwingt«. Und in der Tat: Die Musik spielt im Leben von Berthold Böttcher eine ganz besondere Rolle und ist ihm ebenso wichtig, wie die Pädagogik.
Das machte auch Schuldezernent Eberhard Greufe deutlich, der einen kleinen Einblick in den Lebenslauf des scheidenden Schulleiters gab. 30 Jahre lang war der Vater von vier Kindern im Schuldienst tätig. Wo seine Schwerpunkte liegen hatte er bereits 1964 bei seinem Abitur gezeigt, das er mit Musik als Hauptfach abgeschlossen hatte.
Der Dezernent beschrieb das Ideal des Pädagogen so: »Er ist stets dem Motto gefolgt: Der Mensch ist gut«. Böttcher habe den Anspruch gehabt, Vorbild und Ratgeber und immer für die Kinder und Eltern da zu sein. In der Parkschule hat der Pädagoge viele neue Projekte angestoßen und Strukturen eingeleitet. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Parkschule die offene Ganztagsgrundschule im Angebot hat. Eberhard Greute fasste die Arbeit von Böttcher so zusammen: »Sie haben ein vollständiges Werk hinterlassen.«
Vor allem das Miteinander im Kollegium stellte Konrektorin Diethild Sicking in den Mittelpunkt ihrer Rede: Dieses sei wirklich gut gewesen, betonte sie. Es habe zwar viele Reibungspunkte gegeben, aber die vielen fruchtbaren Diskussionen hätten gezeigt, wie gut es sei, miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten.
Berthold Böttcher nahm mit Wehmut Abschied, betonte aber, er gehe auch mit Zuversicht in seinen neuen Lebensabschnitt. Für diesen Schritt bekam er musikalischen Rückenwind von den Kindern, die ihm einige Lieder vortrugen - und von Kolleginnen, die ihm sein Lieblingsgedicht sangen: »Von guten Mächten wunderbar geborgen« von Dietrich Bonhoeffer. Dieses Gedicht hatte Berthold Böttcher in all den Jahren immer wieder seinen Schülern nahe gebracht. Jetzt schloss sich der Kreis und es kehrte zum Abschied zu ihm zurück. Bewegt nahm der Pädagoge dieses Abschiedsgeschenk entgegen.

Artikel vom 11.07.2005