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Die »Queen«-Hits sind unvergessen

Konzert unter freiem Himmel - Fans genießen Musik an einem kühlen Sommerabend

Bad Essen / Pr. Oldendorf (wm). Die Musik der legendären Band »Queen« übt nach wie vor Faszination auf - auf Hörer wie auf Musiker. Anders ist nicht zu erklären, dass der »Nachwuchs« den Sound begierig aufgreift, während die meisten Besucher des Open-Air-Konzertes »Forever Queen« im Thermalsole-Freibad Bad Essen doch fortgeschrittenen Alters waren.

Viele sind offenbar open-air-erfahren, hatten angesichts des kühlen Sommerabends dicke Pullis oder Jacken an, sitzen auf Decken, Kissen oder Thermo-Unterlagen auf dem Freibad-Rasen. Wobei das ansteigende Gelände von allen Seiten beste Aussicht auf das Bühnengeschehen um Frontman Stephan Eberhardt zulässt. Er ist in der Gruppe »The Great Pretender« das, was Freddy Mercury für Queen war - und gibt sich die größte Mühe, vollständig in die Rolle seines Idols zu schlüpfen. Die Zuschauer belohnen das Engagement, in dem sie schnell »Fahrt« aufnehmen, klatschen, mitsingen und auf Aufforderung ganz nah an die Bühne rücken. Vorbei mit dem Ausruhen auf dem Rasen, denn wer jetzt etwas sehen will, muss stehen.
Das können diejenigen, denen der Eintrittspreis von gut 35 Euro zuviel war, nur unter erschwerten Bedingungen. Eine kleine Gruppe, die sich hinter der Freibadhecke getroffen hat, erhascht zunächst durch eigens dafür entfernte Zweige einen kleinen Blick auf das Spektakel. Wenig später schließt Aufsichtspersonal mit schwarz verkleideten Stellwänden diese Lücke: Umsonst hören ja, umsonst sehen nein, ist die - verständliche - Devise der Veranstalter.
Pyrotechnik eröffnet erfreulich pünktlich die Show, Stephan Eberhardt singt sich bei einem frühen Ausflug ins Publikum ein, flirtet mit Zuschauerinnen - die Stimmung wird locker, die ersten Hüften bewegen sich, die ersten Tanzschritte sind zu sehen.
Ein guter Einfall der Regie ist der Auftritt eines Moderators zwischen einigen Songs, der Erklärungen zur Geschichte von »Queen« gibt; so manches Detail dabei dürfte neu gewesen oder bereits in Vergessenheit geraten sein.
Die Texte, zumindest aber die Refrains der Songs, die Musikgeschichte geschrieben haben, werden begeistert mitgesungen. Natürlich gehören »A Kind of Magic«, »I want to break free« und »Radio Gaga« zum Repertoire, wobei der Frontman die »Stimme des Volkes« fordert -Êund manchmal zur allgemeinen Erheiterung überschätzt. Akrobatische Einlagen und extravagante Kostümierung des Mercury-Interpreten - etwa eine rote Federboa zur Streifenhose - bestätigen den Moderator, der feststellt: »Das Auge hört mit!«
Nach etwas zu langer Pause - Kühle von unten und Nässe von oben erfordern Stehvermögen bei den Zuschauern - gelingt der Band mit »Under Pressure« ein guter Start in die zweite Hälfte eines Konzertes, zu dem mehrere hundert Besucher ins Bad Essener Freibad gepilgert sind. Sie kommen aus der Nähe wie auch aus dem benachbarten Pr. Oldendorf und Lübbecke - »Queen«-Fans gibt es eben überall. Und sie dürften nach Hause gegangen sein mit viel Musik im Herzen und im Ohr - und der Gewissheit, dass es »Queen« eben doch nur einmal gegeben hat.

Artikel vom 09.07.2005