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Nicht nur für Zweifler

Große Resonanz auf »Thomasmesse« in Münsterkirche

Herford (nie). Als kreative Form des Gottesdienstes wird die »Thomasmesse« bezeichnet, die Ende der 80-er Jahre in Finnland entstand. In der Münsterkirche wurde dieser Gottesdienst am Wochenende nun schon zum siebten Mal gefeiert.
Zahlreiche Besucher, nicht nur aus dem Kreis Herford, waren gekommen. Denn dieser Gottesdienst findet nur zwei Mal im Jahr statt. Pastor Olaf Reinmuth eröffnete die Thomasmesse mit den Worten: »Dies ist ein Gottesdienst der alle Sinne ansprechen soll, denn über Sinne kann die Botschaft Gottes weiter gegeben werden.« Zentrales Thema waren »Gottesboten - Menschenbilder«. Stellvertretend hierfür wurden den Besuchern zwölf Ikonen der Menschheit vorgestellt. So stand Albert Einstein für die Genialität, Mutter Theresa für die Barmherzigkeit und Marilyn Monroe für den Sexappeal. »Jeder ist auf seine Weise ein Botschafter Gottes und vermittelt Aspekte des Lebens«, betonte Moderator Rainer Scheele.
Mit der Thomasmesse möchten die Veranstalter distanzierte Kirchenmitglieder ansprechen, die ihre Religiosität behalten haben und bei der Gestaltung des Gottesdienstes mitwirken möchten. Der Name Messe ist nach Thomas, dem Zweifler, benannt und steht stellvertretend für die Zielgruppe dieser Gottesdienstbesucher. Eine wichtige Rolle bei dem etwa anderthalb Stunden dauernden Gottesdienst spielt die musikalische Gestaltung.
Die liturgischen Gesänge aus Taizé des Chores »con anima« unterstrichen den feierlichen Charakter des Gottesdienstes. Zum festen Bestandteil der Messe gehören neben der Musik auch Gebete, Bibeltexte, die Predigt und das Abendmahl. Eine Besonderheit hierbei ist die »Offene Phase«, in der die Besucher eingeladen werden, sich im Kirchenraum frei zu bewegen. Wer wollte, konnte sich aktiv beteiligen, indem er beispielsweise ein Gebet an eine eigens für die Messe aufgebaute Klagemauer heftete.

Artikel vom 11.07.2005