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Hasnafjördur?

Hansebund wirbt um Venedig

Tartu/Herford (ram). Canale Grande, singende Gondelfahrer, mittelalterliche Prunkbauten am Wasser - wer den Namen Venedig hört, gerät ins Schwärmen. Die italienische Stadt an der Adria-Küste mit ihrer bedeutenden Vergangenheit soll Mitglied des internationalen Hansebundes werden. Einen entsprechenden Vorstoß will der Zusammenschluss der Hansestädte nun wagen. »Venedig wird von uns umworben«, teilte Manfred Schürkamp, Präsidiumsmitglied des internationalen Hansebundes, mit.

Um drei weitere Städte wurde jetzt bereits das Bündnis erweitert. Als Ergebnis der Delegiertenversammlung in Tartu wurden mit La Rochelle (Frankreich), Kinglynn (Großbritannien) und Hasnafjördur (Island) drei neue Städte in den internationalen Hansebund aufgenommen. Zugleich erweitert sich der Kreis der Mitgliedsnationen um drei, bisher vertreten waren bereits Städte aus Deutschland, Belgien, Niederlande, Lettland, Finnland, Polen, Schweden, Norwegen, Litauen und Estland.
Wie begehrt eine Mitgliedschaft im Hanseverbund mittlerweile geworden ist, zeigen Versuche der russischen Unterwelt, eine eigene, russische Hanse zu etablieren. Seit geraumer Zeit taucht bei den Delegiertenversammlungen ein ominöser Mann auf, der sich als Vertreter von 15 russischen Städten ausgibt, Unterschriften vorlegt und Stimmrecht fordert. »Unsere Statuten sehen jedoch vor, dass jede Stadt nur sich selbst vertreten kann«, sagt Manfred Schürkamp, der hinter dem Vorstoß »mafiöse Strukturen« vermutet.
Unter dem Motto »Europa in Osnabrück« findet im kommenden Jahr vom 15. bis zum 18. Juni der internationale Hansetag in Osnabrück statt. Darüber hinaus soll es auch 2006 einen Tag der Hanse geben. Vorgesehen ist der 20. Mai.
Fester Bestandteil künftiger Delegiertenversammlungen soll das Thema Wirtschaft sein. Geplant ist unter anderem eine Internetseite zu installieren, auf der die Hansestädte ihre heimische Industrie vorstellen können. »Es gibt zwar in den einzelnen Ländern bereits entsprechende Kammern, doch die sind unterschiedlich organisiert«, sagt Schürkamp. Auf Initiative des westfälischen Hansebundes, dessen Vormann Bürgermeister Bruno Wollbrink ist, sollen die Jakobsstätten ermittelt werden. »Wir wollen die am Jakobsweg gelegenen Städte miteinander vernetzen und so den Tourismus weiter fördern«, erläuterte Schürkamp am Rande des Hansetages.

Artikel vom 09.07.2005