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»Das ist noch
nicht greifbar«

Schwarzkopf zur Leichtathletik-WM


Paderborn (en). Die Olympischen Spiele 2004 in Athen verpasste Lilli Schwarzkopf (21), weil ihr im Vergleich mit Karin Ertl ganze vier Pünktchen fehlten. Doch im Kampf um die Tickets für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Helsinki (vom 6. bis 14. August) hat die Siebenkämpferin aus Siebenstern das Glück zurück. Die Leverkusenerin Christine Schulz musste die Teilnahme an der U 23-EM in Erfurt (14. bis 17. Juli) verletzungsbedingt absagen und damit ist Schwarzkopf die dritte und letzte WM-Fahrkarte sicher. Mit der glücklichen Finnland-Fahrerin unterhielt sich WB-Redakteur Elmar Neumann.
Lilli, wie Sonja Kesselschläger und Karin Ertl werden Sie in Helsinki für den DLV im Siebenkampf an den Start gehen. Der größte Erfolg ihrer Karriere?Lilli Schwarzkopf: Ich habe im vergangenen Jahr zweimal die Norm für die Olympischen Spiele geschafft, bin nur leider nicht nominiert worden. Trotzdem war auch das schon ein sehr großer Erfolg. Sportlich bewege ich mich auf dem gleichen Niveau wie im vergangenen Jahr. Es fällt mir schwer, diese Nominierung einzuordnen. Das ist noch nicht greifbar. Vieles wird davon abhängen, wie ich in Helsinki abschneide und welche Punktzahl ich erreiche.
Was trauen Sie sich im Vergleich mit den besten Siebenkämpferinnen der Welt zu?Lilli Schwarzkopf: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Momentan gilt meine ganze Konzentration den U 23-Europameisterschaften in Erfurt. Dort möchte ich am liebsten eine persönliche Bestleistung (bisher 6161 Punkte, Anm. d. Red.) aufstellen, aber zumindest über die 6100 Punkte kommen. Danach muss ich mich dann schnellstmöglich regenerieren, um auch drei Wochen später in Helsinki erneut einen guten Siebenkampf abliefern zu können.
Wer sind bei der EM in Erfurt die größten Konkurrentinnen im Kampf um die Medaillen?Lilli Schwarzkopf: Mit der Konkurrenz habe ich mich noch gar nicht beschäftigt. Wenn ich das mache, verliere ich den Überblick. Außerdem ist bei einem solchen Wettkampf immer schwer einzuschätzen, wie stark die anderen Teilnehmerinnen wirklich sind. Zum Teil werden die Athletinnen ohne Punktzahlen gemeldet. Wenn alles glatt geht, ich die Nerven behalte und der Kopf nicht durchdreht, ist eine Medaille drin.
Claudia Tonn hat Ihre Trainingsgruppe verlassen, vertraut nicht mehr auf die Fähigkeiten Ihres Vaters Reinhold Schwarzkopf. Kam diese Entscheidung für Sie überraschend?Lilli Schwarzkopf: Nein. Das hat sich abgezeichnet. Schon in den vergangenen Jahren haben Claudia Tonn und ich mehr nebeneinander als miteinander trainiert. In dieser Saison hat sich die Lage weiter zugespitzt und deswegen ist diese Trennung für mich keine Überraschung. Ob ich von dieser Entwicklung profitieren werde, ist noch nicht abzusehen. Das werden die nächsten Monate zeigen.

Artikel vom 11.07.2005