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Reden zum Nachdenken

Mauritius-Schüler zeigen anspruchsvolles Projekt


Büren (hf). Schwere Kost servierten jetzt Schüler des Bürener Mauritius-Gymnasiums. Die Jugendlichen der Jahrgangsstufen 12 und 13 setzten sich in einem Rezitationsprojekt des Literaturkurses, geleitet von Peter Cremer, mit dem Thema »Historische Reden über Krieg und Gewalt« auseinander und stellten ihre Interpretation den Zuschauern vor.
Die 18- bis 19-Jährigen hatten sich zwei Jahre lang damit beschäftigt und zu den berühmten Reden auch eigene Texte geschrieben. »Wir verfolgen die symbolische Blutspur in diesem historischen Material, um zu zeigen, wie Ideologien Vernichtungsprogramme vorbereiten«, erklärt Peter Cremer. »Mit unserer Aufführung wollen wir zeigen, wie absurd Kriege und Gewalt sind.«
Da wird der Aufruf zum Kreuzzug durch Papst Urban II. im Jahr 1095 mit Hilfe einer Handpuppe ins Groteske gezogen, und Martin Luther ruft in seiner Rede gegen die Bauernkriege dem Pöbel zu: »Seid untertan der Obrigkeit«. Dazu werden Gedichte von Ingeborg Bachmann und Andreas Gryphius zum 30-jährigen Krieg vorgetragen.
Schlag auf Schlag folgen die Rede Robespierres »Gegen den Krieg« während der französischen Revolution und die »Hunnenrede« Kaiser Wilhelms II. Und auch Joseph Goebbels mit seiner hetzerischen Frage »Wollt Ihr den totalen Krieg?« fehlt nicht. Untermalt wird die Szenerie von ergreifender Musik und bedrückenden Daten und Fakten zu den einzelnen historischen Ereignissen.
Schwere Kost oder nicht: In jedem Fall wurden die Zuhörer zum Nachdenken angeregt und werden zukünftig vielleicht ein wenig öfter über den Sinn von Krieg und Gewalt nachdenken - und auch darüber, wie man beides verhindern kann.

Artikel vom 08.07.2005