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IHK: Chancen
und Risiken

Existenzgründung

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Potenzielle Existenzgründer informierten sich bei der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) jetzt über die Chancen und Herausforderungen der Existenzgründung durch Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Svenja Jochens, Justitiarin der IHK Lippe und Hans Happel, Vorstand der Steuerberaterkammer, stellten die rechtlichen Grundlagen sowie steuerliche und Bewertungsaspekte vor.

»Existenzgründer übernehmen häufiger bestehende Unternehmen. Vier von zehn Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, finden diesen nicht mehr in der Familie beziehungsweise bei den eigenen Mitarbeitern«, stellt Maria Klaas, Geschäftsführerin der IHK Lippe fest. Die IHK Lippe schätzt die Zahl der Unternehmen, die in Lippe zum Verkauf stehen, in den kommenden fünf Jahren auf etwa 1000. »In diesen Unternehmen sind etwa 4000 Beschäftigte, deren Arbeitsplatz verloren geht, wenn die Übergabe nicht funktioniert«, informiert die IHK-Vertreterin.
Sie bezeichnete die Suche nach geeigneten Nachfolgern im Rahmen der IHK-Unternehmensbörse sowie die Vorbereitung der Gründer als eine wesentlichen Aufgaben der IHK. Zur erfolgreichen Weiterführung seien betriebswirtschaftliches Know how und Branchenkenntnisse unerlässlich. Zu den Herausforderungen zähle aber auch, dass sich der Nachfolger bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern erst einmal einen Namen erwerben müsse. Oft seien zudem auch einschneidende strategische Entscheidungen nötig, die gerade in bestehenden Strukturen starke Führungsqualitäten erforderten.
Von einer bequemen »Gründung im gemachten Nest« könne bei einer Unternehmensübernahme keine Rede sein. Ohne sorgfältige Prüfung der Firma und einen durchdachten Übernahmefahrplan könne das Unternehmen »Nachfolge« schnell scheitern.
Antje Ptok, seit anderthalb Jahren Besitzerin der Gaststätte »Kusseler Höhe« in Pivitsheide, schilderte ihren Weg in die Selbstständigkeit als »Weg mit Hindernissen«. Die Vertragsverhandlungen und die Finanzierung des Objektes hätten sich erheblich länger als erwartet hingezogen. »Ich musste feststellen, dass nichts von alleine läuft und meine Präsenz ständig gefordert ist. Neben einem zwölf- bis 16-Stunden-Tag sind Organisationstalent und Kenntnisse der Personalführung unerlässlich. Meine Familie unterstützt mich sehr stark«, so die Jungunternehmerin. Bereut habe sie den Schritt in die Selbständigkeit nicht.
Um sich optimal auf den Schritt zur eigenen Existenz vorzubereiten rate sie, die vielzähligen Beratungsangebote des Gründungsnetzwerkes Lippe anzunehmen und sich über die Umsätze und Gewinne des zu übernehmenden Unternehmens genau zu informieren.

Artikel vom 09.07.2005