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»Königin meiner Werke«

Orgelsommer mit Domorganist Ludwig Ruckdeschel

Herford (rkl). Nach dem fulminanten Auftakt des 5. Orgelsommers mit Elgars Oratorium »König Olaf« erklingen an diesem Wochenende die ersten reinen Orgelkonzerte. Ergänzt werden sie am Sonntag durch fünf Stadtführungen.

Eine ganze Orgelnacht gestalten die Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik am Samstag, 9. Juli, von 20 Uhr an in der Marienkirche Stift Berg. Die jungen Musiker haben sich vorgenommen, den Zuhörern die ganze Bandbreite ihrer Ausbildung vorzustellen. So erklingen freie und choralgebundene Werke aus vier Jahrhunderten sowie Improvisationen.
Vom Barock bis in die Gegenwart reicht auch das Programm des Passauer Domorganisten Ludwig Ruckdeschel, der am Sonntag, 10. Juli, um 18 Uhr im Münster konzertiert. Er eröffnet den Abend mit Bachs Präludium und Fuge a-Moll und dem Choral »Von Gott will ich nicht lassen« aus den »18 Leipziger Chorälen«. Auf gregorianischen Melodien basiert auch die 4. Sonate a-Moll opus 98 von Josef Gabriel Rheinberger, die im Anschluss erklingt. Alle Sätze durchziehen Zitate des 9. Psalmtons, des so genannten »Tonus peregrinus«, der beim »Magnificat« Verwendung findet.
Nachdem Ruckdeschel sich mit der Partita über »Sei gegrüßt, du gnadenreiche« selbst als Komponist vorgestellt hat, klingt das Konzert mit dem symphonischen Choral »Jesu, meine Freude« von Sigfrid Karg-Elert aus. Dieser nannte das Stück »die Königin unter meinen Orgelwerken«. Es beginnt mit einer Inferno-Vision, auf die ein reicher romantischer Jesus-Lobpreis und eine freudige Fuge folgen.
Ruckdeschel studierte in München und war zunächst Stifts- und Basilikaorganist in Altötting. Er ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe und konzertiert im In- und Ausland. Seit 2003 ist er Domorganist in Passau und Orgelsachverständiger der Diözese Passau. Außerdem hat er einen Lehrauftrag in Regensburg. Bisher liegen fünf CDs von ihm vor.
Auf den Weg zu seinem Konzert geleiten fünf Stadtführer die Besucher. Dagobert Heikel berichtet von 16.45 Uhr an über »die ÝalteÜ Herforder Neustadt«. Treffpunkt ist der Brunnen auf den Neuen Markt. Über »St. Johannis und die historischen Bürgerhäuser der Neustadt« informiert Bernhard Woitek (16.45 Uhr, Südportal Johannis). Gerd Sievers widmet sich dem MARTa-Quartier mit seinen Villen (16.45 Uhr MARTa-Haupteingang). »Sprüche, Engel Taubandknaggen -Êfigürliche Schnitzerei am Fachwerk« zeigt Elisabeth Petzholdt den Teilnehmern ihrer Führung (16.45 Uhr Remensnider-Haus, Brüderstraße 26). Für Kinder bietet Christina Ruberg einen Rundgang unter dem Motto »Entdecke die Stadt mit der Handpupe Ida« an (16.45 Uhr Abteistele, Münster).

Artikel vom 08.07.2005