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Zeugin sagt
Unwahrheit

Freispruch vor Gericht


Löhne / Herford (cl). Schwerer sexueller Missbrauch an einem 13-jährigen Mädchen wurde dem 24-jährigen Björn M. (Name geändert) vor dem Jugendschöffengericht in Herford an zwei Verhandlungstagen vorgeworfen. Das Verbrechen soll am Nachmittag des 7. Januar in Löhne stattgefunden haben. Gestern wurde der Angeklagte, der von Rechtsanwalt Achim Depenbrock verteidigt wurde, auf Kosten der Landeskasse freigesprochen.
Für den Angeklagten war das Verfahren mit der Möglichkeit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verbunden. Er sollte sich überlegen, ob Kontakte und SMS mit deutlich sexuell gefärbten Inhalten mit diversen Kindern altersangemessen für ihn seien.
Olivia K. hatte bei der Polizei zwei verschiedene Versionen als Aussage gemacht, beim Vater eine wiederum andere als bei der Mutter (die Eltern sind geschieden und das Mädchen pendelt zwischen ihnen). Plötzlich war von zwei Tagebüchern die Rede, eines habe sie mit ihrer Freundin nur aus Jux gefälscht, um ihren Vater auf's Glatteis zu führen, den sie im Verdacht hatte, ihre Aufzeichnungen zu lesen. Die Freundin bestritt dies entschieden. »Wird dir nicht langsam schwindelig?«, fragte der Vorsitzende Richter Dieter Bollhorst das Mädchen. Staatsanwalt Zielke stieß nach: »Du besuchst doch das Gymnasium, sei doch nicht so ungeschickt und erzähl hier pausenlos andere Geschichten.« Das Urteil wurde auch mit dem Lügengebäude begründet, in das sich das Mädchen verstrickt hatte, das zugab, das Interesse an Kontakten sei durchaus mehr von ihr ausgegangen.
Sie erklärte vor Gericht ihre diversen Wendungen schließlich so: »Das habe ich von meinem Vater, der denkt auch immer um drei Ecken herum.«

Artikel vom 08.07.2005