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Möbelbranche streicht in
fünf Jahren 33 800 Stellen

15. Möbelrunde OWL im Ausstellungsforum Bauformat

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Die Möbelbranche liegt in vielen Regionen darnieder: knapp 34 000 Stellenstreichungen in den vergangenen fünf Jahren plus immense Umsatzverluste in Höhe von 15 Prozent im selben Zeitraum. Doch es gibt auch Firmen, die dem Negativtrend trotzen. Wie zum Bespiel die Löhner Firma Bauformat, die gestern Gastgeber der 15. Möbelrunde Ostwestfalen-Lippe war.

Nordrhein-Westfalen tags zuvor vereidigte Wirtschaftsministerin Christa Thoben nutzte die Gelegenheit, ihr Programm darzustellen - und traf dabei den Nerv der Möbelbranche. Ihr Versprechen, die Steinkohlesubventionierung zugunsten einer effizienteren Mittelstandspolitik auslaufen zu lassen, stieß bei den Zuhörern auf großen Anklang. »Sie spricht mir aus der Seele. Jetzt muss sie das, was sie ankündigt, aber auch umsetzen«, sagte Delf Baumann, Geschäftsführender Gesellschafter des Küchenherstellers Bauformat.
Baumann leitet das 1954 gegründete Familienunternehmen in der dritten Generation und sieht sich am Markt gut positioniert. Den wohl entscheidenden Schachzug, um im hart umkämpften Wettbewerb bestehen zu können, tätigte Bauformat 1991 mit der Übernahme der Firma Burger Küchenmöbel nahe Magdeburg.
»Wir waren in Löhne an Kapazitätsgrenzen gestoßen und hatten so die Möglichkeit zu expandieren«, erklärt Delf Baumann. Bauformat übernahm am neuen Standort mehr als 100 Mitarbeiter und investierte seither 25 Millionen Euro. Eine Rechnung, die aufging: Heute arbeiten in Burg 250 Mitarbeiter und erzielten 2004 einen Jahresumsatz von 55 Millionen Euro. »Das ist eine Erfolgsgeschichte im Osten, auf die wir stolz sind. Denn in Burg sind wir mittlerweile der größte gewerbliche Arbeitgeber.«
Während in Burg Küchenmöbel für Möbelhäuser und SB-Märkte produziert werden, konzentriert sich das Unternehmens am Standort Löhne auf höherwertige Produkte für Küchenspezialisten. In der Werrestadt arbeiten 350 Beschäftigte an der Erfolgsgeschichte Bauformat und erwirtschafteten im vergangenen Jahr 75 Millionen Euro Umsatz.
40 Prozent der Löhner Produktion geht ins Ausland, in Burg sind es 22 Prozent. »Wir liefern hauptsächlich in die Benelux-Staaten. Seit einem Jahr sind wir aber auch auf dem chinesischen Markt aktiv«, sagt Baumann. Er ist sich aber auch darüber bewusst, dass die Branche die Talsohle noch nicht durchschritten hat. »Im Inland stagniert der Absatz weiter, während die Exportquote steigt. Wir haben derzeit einen Produktionsstau. Und auch wenn ich Optimist bin, glaube ich nicht, dass dieser Stau in den nächsten 12 oder auch 18 Monaten zu lösen sein wird.«
l Ein weiteren Bericht zur 15. Möbelrunde Ostwestfalen-Lippe lesen Sie in dieser Ausgabe auf der Seite Wirtschaft

Artikel vom 08.07.2005