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Kampf um eine faire Regelung

Handball-Aufstiegsturnier: Einspruch der Spvg. Hesselteich wird abgelehnt

Versmold-Hesselteich (star). Die Aufstiegsrunde zur Handball-Bezirksliga endete für Spvg. Hesselteichs junge Mannschaft mit Wut, Tränen und Enttäuschung. Sieben Wochen nach dem fragwürdigen Scheitern hat nun der Bezirksspruchausschuss des Handballbezirkes Nord den Einspruch des Rangzweiten gegen die Wertung des Turniers abgelehnt.

Es bleibt also dabei: Der punktgleiche Kontrahent TuS Sennelager steigt aufgrund des besseren Torverhältnisses auf. Hesselteichs Erfolg über Sennelager im letzten Spiel des Turniers und der somit gewonnene direkte Vergleich sind wertlos.
Zählt der direkte Vergleich oder das Torverhältnis? Bezirksstaffelwart Klaus-Dieter Keienburg sorgte für Verwirrung, machte vor und während des Relegationsturniers zu dieser Frage unterschiedliche Aussagen. Die Spielordnung des Deutschen Handball-Bundes lässt Raum für Interpretationen. Hesselteich beruft sich auf § 42: Spiele zur Ermittlung der Aufsteiger seien Meisterschaftsspiele, die nach § 54 auch in Turnierform ausgetragen werden können. Dabei greift die Regelung aus § 43: Bei Punktgleichheit zählt der direkte Vergleich der Betroffenen Mannschaften.
Laut § 44 ist allerdings bei so genannten Entscheidungsspielen die Tordifferenz maßgebend. Nach Hesselteicher Argumentation hätte es Entscheidungsspiele erst dann geben können, wenn in Warendorf bei Punktgleichheit über direkten Vergleich und Tordifferenz keine Wertung möglich gewesen wäre.
Der Bezirksspruchausschuss bemängelte zwar das Verhalten von Keienburg, folgte auch der Argumentation der Spvg. in vielen Punkten, berief sich aber bei seiner Urteilsfindung auf eine frühere Veröffentlichung im Verbandsorgan Westfalen-Handball (Ausgabe 28/29 2004). Dort ist im Hinblick auf die Auf- und Abstiegsregelung von »Entscheidungsspielen« die Rede.
Nach Auffassung der Spvg. Hesselteich liegt der Bezirksspruchausschuss mit seiner Begründung falsch, in dem er die Rechtssystematik der §§ 42, 43 im Verhältnis zu § 44 fehlinterpretiert: »... der Begriff Entscheidungsspiel wird doppelt in unterschiedlichem Sinne angewandt. Und darauf hat der Bezirksspruchausschuss keine Rücksicht genommen...«
Mit Vorstandsbeschluss vom 5. Juli 2005 wird die Spvg. Hesselteich gegen die erstinstanzliche Entscheidung des Bezirksspruchsausschusses in die Berufung beim Landesspruchausschuss des Handballverbandes Westfalen gehen. Zwar glauben die Verantwortlichen nicht mehr daran, über einen erfolgreichen Einspruch noch nachträglich den Sprung in die Bezirksliga zu schaffen. Doch sie sind bereit, bei einer erneuten Ablehung im Sinne des Sports auch in die dritte und letzte Instanz zu gehen.
Schließlich zeigten auch die Partien in Warendorf, wie unsinnig und unfair es ist, das Torverhältnis als Maßstab zu nehmen. Im achten Spiel des Turniers traf Hesselteich auf eine Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt 4:0 Punkte aufwies und sich bei der knappen Niederlage voll reinhängte. Als die gleiche Mannschaft später gegen Sennelager zurücklag, sah sie auch aufgrund der anderen Ergebnisse keine Aufstiegschancen mehr und ließ sich hängen. Die Folge war ein Sennelager Kantersieg, der erst die bessere Tordifferenz möglich machte.

Artikel vom 11.07.2005