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Gutachten viel zu dürftig -
Aussagen widersprüchlich

Netzwerk Fehlplanung A 33 kritisiert Südtrassen-Prüfung

Altkreis Halle (anb). Zur Tagesordnung übergehen nach der negativ ausgefallenen Prüfung der A 33-Südvarianten, das können und wollen die 14 Mitgliedsgruppierungen im Netzwerk Fehlplanung A 33 nicht. Und so bezogen sie nun Stellung und nannten gestern ihre Kritikpunkte an Gutachten und Untersuchungsverfahren.

»Eine unabhängige Untersuchung war das nicht«, sagt Hartmut Düfelsiek von der Lokalen Agenda 21, der für den Bereich Steinhagen die Presseerklärung vorbereitet hatte. Schließlich habe der Landesbetrieb Straßen NRW genau die Büros beauftragt, die 1991 schon an der Umweltverträglichkeitsstudie mitgearbeitet haben. Besonders dürftig sei das Verkehrsgutachten ausgefallen, kritisierte er. Denn aktuelle Entwicklungen wie steigende Energiepreise, Maut und neue Gewerbegebiete wie Brockhagen-Ost seien nicht berücksichtigt. Willkür wirft Düfelsiek den Gutachtern bei der Festlegung der Untersuchungskorridore für die natürliche und die bebaute Umwelt vor. »Dort, wo es kritisch wird, wo die K-Trasse nah an die Steinhagener Siedlungsbereiche heranführt, da engt man den Untersuchungsbereich von 2000 Metern auf einmal auf 600 Meter ein«, sagt er. Ein anderer kritischer Punkt sei ganz ausgeblendet: der Trinkwasserschutz.
Und sämtliche Kritikpunkte betreffen nicht nur Steinhagen - sie gelten ebenso für den Haller Bereich, stellte Karin Wacker vom Verein Pro A 33-Südtrasse fest. Sie wiederholte die Forderung der STU: »Eine korrekte Abwägung der Trasse geht nur durch ein Linienbestimmungsverfahren. Dann muss man Punkt für Punkt vorgehen, dann kann man sich nicht einzelne heraussuchen.« Den Anschlusspunkt Schnatweg, die immensen Kosten für einen Umbau der Haller Westumgehung, die im Gutachten ohne Vergleich blieben, sowie die Unzumutbarkeit einer Alleestraße als Zubringer nannte sie als weitere Kritik.
Ohnehin: »Diese Südtrassen-Prüfung ist nicht einmal rechtsrelevant. Sie fließt nicht ins Planfeststellungsverfahren ein«, sagte Susanne Perstrup von der Interessengemeinschaft A 33 Casum, Holtfeld, Cleve. Was die Borgholzhausener vor allem Planern und Gutachtern vorwerfen: Die Trasse ist wegen Flora und Fauna sowie kultureller Schutzgüter besonders konfliktreich - nach einer anderen sei aber gar nicht gesucht worden, so Christiane Lupp, weil das im Konsensvertrag von Februar 2004 nicht vereinbart worden sei - also kein Auftrag bestand: »Das löst bei uns Betroffenen Unverständnis aus, zumal aus der Bevölkerung heraus ja Vorschläge gemacht wurden.«

Artikel vom 08.07.2005