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Zentrum kann eine Antwort
auf Arbeitslosigkeit sein

Versmolder informierten sich über mögliches Konzept

Versmold/Ascheberg (OH). In der Frage nach kommunalen Möglichkeiten auf die Arbeitslosigkeit einzuwirken, könnte ein Existenzgründerzentrum eine Antwort sein, sagte Bürgermeister Thorsten Klute im Vorfeld des Besuchs des Technologiezentrums INCA in Ascheberg (wir berichteten gestern). Angesichts von 960 Arbeitslosen in Versmold Ende Mai bestehe Handlungsbedarf. Ob ein Existenzgründerzentrum eine Maßnahme sein wird, soll in den kommenden Monaten politisch entschieden werden.

Neben der Grundsatzfrage blieben noch weitere Details zu klären. Während das seit 13 Jahren bestehende INCA ein reines Zentrum für Dienstleister ist, könnte sich ein Projekt in Versmold als Wirtschaftsstandort mit einem größeren Anteil an produzierendem Gewerbe auch diesem Bereich verstärkt widmen.
Bewährt hat sich das Konzept von INCA im münsterländischen Ascheberg über viele Jahre . »Eine Vollbelegung führt automatisch zu schwarzen Zahlen«, sagt INCA-Geschäftsführer Klaus Limbrock. Die Umsatzrendite -ÊHaupteinnahmequelle sind die Mieten -Êbezifferte er mit acht Prozent. Nur im wirtschaftlich schwierigen Jahr 2003 habe es nach Insolvenzen von Mietern größere Leerstände gegeben. Durch flexible Reaktionen hätten aber auch damals Verluste vermieden werden können. Die Quote derjenigen Jungunternehmen, die nach kurzer Zeit aufgeben, liege unter zehn Prozent. »Ein guter Wert«, bescheinigte Albrecht Pförtner, Leiter der Wirtschaftsförderung im Kreis Gütersloh, der an der Fahrt teilnahm: »Normalerweise liegt diese Quote bei etwa 50 Prozent.«
Neue Unternehmer würden vor allem durch Mundpropaganda auf INCA aufmerksam. Die Auswahl der Existenzgründer, die sich in INCA niederlassen, erfolge zeitnah. Klaus Limbrock: »Wir hinterfragen das Firmenkonzept und raten vorab zu einer Beratung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Coesfeld. Die Entscheidung fällt dann schnell, weil wir die Existenzgründer auch nicht allzu lange warten lassen können.«
Die Aufgaben im Tagesgeschäft von INCA werden allein durch Bürokraft Beate Kordt abgewickelt. Sie übernimmt Sekretariatsaufgaben, den Empfang von Kunden, die Bewirtung oder auch die Annahme von Telefonaten. »So geben wir auch Einzelkämpfern, die oftmals zuvor von Zuhause aus tätig waren, die Möglichkeit eines professionellen Auftritts«, unterstreicht Klaus Limbrock. Der Beigeordnete der Gemeinde führt seinen Job im Technologiezentrum übrigens mit einer Wochenarbeitszeit von vier Stunden aus.
»Die Unternehmen sollten in der Regel nach fünf Jahren fit sein, um auf eigenen Beinen zu stehen und auszuziehen«, sagt Klaus Limbrock. Die Fluktuation halte das Haus lebendig. Seit Bestehen des Zentrums hätten sich 20 Unternehmen mit 200 Mitarbeitern im Markt etabliert.
Eine große Stärke von INCA sei vor allem die Flexibilität. Dazu zählt auch, dass die in Leichtbauweise erstellten und zwischen 25 und 80 Quadratmeter großen Büros problemlos vergrößert oder verkleinert werden könnten. Ein weiteres Kriterim sei die gute Verkehrsanbindung und die ausreichende Zahl an Parkplätzen.

Artikel vom 08.07.2005