09.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Busfahren für
26 Cent am Tag

Paderborner sind »Retter der Lüfte«

Von Karl Pickhardt (Text und Foto)
Paderborn (WV). Für den Preis eines einzigen Liters Benzin können sparsame Menschen in Paderborn den gesamten Tag mit dem Bus fahren. Wer ein Paderticket für 444 Euro erwirbt, reist mit dem Padersprinter täglich für 1,22 Euro. Schüler und junge Erwachsene sind mit der »Fun-Jahreskarte« (96 Euro) noch besser dran: Sie kommen täglich mit 26 Cent aus.

Angesichts rasant steigender Spritpreise haben der Paderborner Bürgermeister Heinz Paus und Padersprinter-Betriebsleiter Peter Bronnenberg am Freitag auf günstige Preise in Paderborner Bussen und damit auf eine Alternative zur teuren Autofahrt aufmerksam gemacht. Busfahren ist auch umweltfreundlich: So verteilten Mitarbeiter von E.ON Westfalen Weser, die in Paderborn den Padersprinter betreibt, 150 T-Shirts mit der Aufschrift »Retter der Lüfte« und ernannten Omnibus-Fahrgäste zu Umwelt-Helden. »Busfahrer verursachen wesentlich weniger Feinstaub als Autofahrer«, sagte E.ON-Vorstandsmitglied Hans Behringer. Wer mit einem Pkw ebenso umweltfreundlich unterwegs sein wolle, müsse im Kraftstoffvergleich schon 14 weitere Personen mitnehmen. 13,4 Millionen Fahrgäste steigen jährlich in 92 Linienbusse der Padersprinter-Flotte. Paderborn ist die einzige Stadt in Nordrhein-Westfalen, die ihren Bürgerinnen und Bürgern fürs Busfahren dankt.
Beim Umweltschutz bleiben Paderborn und Padersprinter Vorreiter. So sollen bis zum 1. August als erste deutsche Nahverkehrs-Flotte alle 92 Busse umgerüstet werden und nur noch hochreinen synthetischen Dieselkraftstoff aus Biomasse tanken. Testergebnisse mit sechs Bussen seien positiv gewesen: Damit werden Rußpartikel im Abgas um 20 bis 40 Prozent und Stickoxide um etwa sechs Prozent vermindert. E.ON Westfalen Weser verrät nicht, woher der synthetische Kraftstoff im Ausland bezogen wird. »Der ist inzwischen hoch begehrt«, sagte Behringer. Er ist davon überzeugt, dass bundesweit 25 Prozent des Kraftstoffes in Omnibussen eingespart werden könne, wenn dem Paderborner Beispiel gefolgt werde.
Bürgermeister Paus, dessen Kämmerer jährlich den Padersprinter mit rund drei Millionen Euro subventioniert, sieht in der umweltfreundlichen Politik auch einen Schritt im Kampf gegen hohe Feinstaubbelastungen. Er ärgert sich, dass die umweltfreundlichen Padersprinter beim allein computergestützten Vorwurf einer angeblich zu hohen Feinstaubbelastung am Westerntor nicht einbezogen worden seien.

Artikel vom 09.07.2005