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Hunde und Senioren werden Partner

DRK-Staffel aus Schlangen trainiert künftig regelmäßig im Karolinenheim in Lage

Schlangen/Lage (ch). Ein Pilotprojekt des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Schlangen ist diese Woche gestartet. Das DRK geht eine Partnerschaft mit dem Seniorenheim Karolinenstraße in Lage ein. Einmal im Monat trainiert die Schlänger Rettungshundestaffel auf dem Gelände des Seniorenheims mit ihren Vierbeinern.

»Diese Zusammenarbeit ist sowohl für uns als auch für die Senioren positiv«, erklärt Melanie Kirschbaum, Ausbilderin der Hundestaffel. »Die Hunde lernen den Umgang mit fremden Menschen und trainieren so neue ÝOpferbilderÜ und ÝGeruchsbilderÜ. Und die älteren Menschen nähern sich den Tieren an und empfinden sie als positiv.« Dieses Projekt biete für beide Seiten Abwechslung. »Gerade für ältere und kranke Menschen ist der Umgang mit Tieren sehr hilfreich. Man kann es als eine Art Therapiemaßnahme sehen«, ergänzt der Leiter des Heims Harm-Hendrik Möller. In der Einrichtung gibt es bereits zwei Katzen, die er liebevoll seine »Co-Therapeuten« nennt.
Geboren wurde die Idee beim Parkfest. Die Hundestaffel des DRK Schlangen, die einzige Hundestaffel des DRK im Kreis Lippe, hatte den Besuchern das Können ihrer vierbeinigen Freunde vorgeführt und die Resonanz war beeindruckend. »Die Senioren waren begeistert und freuen sich über die Idee einmal im Monat Kontakt zu den Hunden und dem Team aufzunehmen«, so Möller.
Auch die Senioren werden ins Training integriert. »Die Menschen sollen merken, dass sie keine Angst vor den Hunden zu haben brauchen und sehen, wie viel sie eigentlich leisten können«, sagt Melanie Kirschbaum. »Es gab in letzter Zeit viele Diskussionen über Hunde. Man hörte immer wieder von Unfällen, bei den Menschen von Hunden gebissen wurden. Viele Menschen haben Angst. Daran wollen wir etwas ändern und beweisen, wie nützlich und hilfreich die Zusammenarbeit mit Hunden ist«, fügt sie hinzu. Um auch Kindern die Tiere wieder näher zu bringen, ist auch der städtische Kindergarten Pottenhausen an dem Projekt beteiligt.
Insgesamt gibt es bei der Hundestaffel acht Hunde, die alle im Privatbesitz sind. »Es dürfen nur geprüfte Teams in den Einsatz. Ein Hund kann nicht einem anderen Menschen zur Seite gestellt werden. Das liegt daran, dass es eine sehr komplexe Beziehung ist. Der Mensch muss sich auf seinen Hund verlassen können. Vertrauen muss auf beiden Seiten da sein«, erläutert Melanie Kirschbaum. Sechs Hunde sind als Flächensuchhunde und zwei als Mantrailer ausgebildet worden. Während die Flächensuchhunde ein ganzes Gebiet nach vermissten Personen durchforsten, bekommen die Mantrailer einenÊspeziellen Geruchsstoff, beispielsweise ein Kleidungsstück der vermissten Person, und suchen nach genau diesem Geruch.
Um bei der Hundestaffel teilzunehmen, müssen die Hunde erst einige Prüfungen bestehen. Zum Beispiel in zwanzig Minuten eine Fläche von 30 000 Quadratmetern absuchen und versteckte Personen finden. »Diese Prüfungen werden alle 18 Monate wiederholt, damit der Hund am Ball bleibt«, sagt Marcus Püster, Rot-Kreuz Leiter aus Schlangen. »Alle Rassen sind für diese Arbeit geeignet, wichtig ist nur, dass sie menschenfreundlich, verspielt und lauffreudig sind«, verrät Melanie Kirschbaum. Wenn die Hunde gut ausgebildet sind, seien sie effektiver als technische Geräte, wie Wärmebildkameras oder Nachtsichtgeräte. »Nichts kommt an die Nase des Hundes ran«, weiß auch Püster. Deswegen freue es das DRK, dass auch die Zusammenarbeit mit der Polizei so gut funktioniere.

Artikel vom 08.07.2005