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Notfall-Versorgung erheblich verbessert

Kreis zahlt für zusätzliche Dienstzeit - Externe Notärzte arbeiten auf Honorarbasis

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Ob Arbeits- oder Verkehrsunfall, Herzinfarkt oder Schlaganfall - Notfallpatienten im Norden des Kreises Gütersloh werden seit Anfang des Jahres erheblich besser versorgt. Das Krankenhaus Halle hat eine Extra-Schicht eingerichtet, um Versorgungs-Engpässe zu schließen.

Dr. Bernd Strickmann, ärztlicher Leiter des Notarztstandortes Halle, konnte mit fundierten Statistiken und Analysen nicht nur den eigenen Verwaltungsrat überzeugen, sondern auch den Kreis Gütersloh als Träger des Rettungsdienstes und damit auch des Notarztsystems. Der erhöhte daraufhin sein finanzielles Engagement, zahlt inzwischen jährlich 118 000 Euro. Dadurch war es möglich, von 16 bis 22 Uhr einen zusätzlichen Dienst einzurichten, ohne neue Stellen schaffen zu müssen.
In dieser Zeit stehen jetzt ausgebildete Fachärzte für die Einsätze mit dem am Krankenhaus stationierten Notarztfahrzeug (NEF) bereit, die auf Honorarbasis bezahlt werden und diesen Dienst zusätzlich zu ihrer normalen Arbeitszeit versehen. Die meisten der 20 dafür zur Verfügung stehenden Mediziner stammen aus der Rothenfelder Schüchtermann-Klinik, sind größtenteils Anästhesisten oder Internisten/Kardiologen. Gemeldet haben sich auch Haller Ärzte, die übrigen arbeiten in anderen Krankenhäusern der Region.
Alle sind hervorragend ausgebildet, lobte Bernd Strickmann gestern in einer Bilanz die Qualifikation der neuen Teilzeit-Kollegen. Messzahl für ihn ist der Anteil der lebensrettenden Intubationen. Die wurden 2004 bei 5,1 Prozent der Einsätze eingesetzt, in diesem Jahr schon bei acht Prozent. Inzwischen werden zudem nur noch 40 Prozent der Notarzteinsätze vom einem Arzt in Weiterbildung absolviert, im Vorjahr waren es noch 80 Prozent. Die Honorar-Ärzte sind nicht in den Betrieb des Krankenhauses integriert, haben vielmehr ein Zimmer im Personalgebäude, wo sie die Wartezeiten überbrücken können.
Nötig geworden war die zusätzliche Schicht, weil mit dem offiziellen Dienstende um 16 Uhr die Arbeit keineswegs weniger wurde. In der chirurgischen Ambulanz bleiben die Fallzahlen etwa bis 20 Uhr konstant, sinken erst dann allmählich. Auch chirurgische Operationen dauern oft über den Dienstschluss hinaus an, bei den stationären Aufnahmen, meist mit einer Eingangsuntersuchung verbunden, steigt die Zahl gegen 20 Uhr sogar noch einmal stark an. In dieser Zeit nach 16 Uhr werden die Notarzteinsätze ebenfalls nicht weniger. Bis Ende 2004 waren in dieser Zeit allerdings nur zwei Assistenzärzte im Krankenhaus im Einsatz - ein Internist und ein Chirurg. Einer von beiden, natürlich ebenfalls als Notarzt ausgebildet, hatte auch noch Rufbereitschaft für das NEF. Musste er ausrücken, wurde es auch im Krankenhaus bei der Aufnahme von Notfall-Patienten eng. »Auch die ist durch die neue Dienstzeit verbessert worden«, freut sich Dr. Strickmann auch über diesen positiven Nebeneffekt.

Artikel vom 08.07.2005