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Finanzprobleme
um Frauenhaus

Höxter will Haus für mehrere Kreise

Warburg (WB). »Der Jahresabschluss 2004 zeigt erfreulicherweise schwarze Zahlen«, stellte die Vorsitzende Walburga Hennemann auf der Jahreshauptversammlung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) fest.

Vielfältige Aktivitäten seien unternommen worden, um die Finanzierung der sozialen Dienste, die der SkF kreisweit leistet, sicherzustellen. So beteilige sich der SkF Warburg seit Oktober letzten Jahres am bundesweit vom SkF-Gesamtverein initiierten Fundraising (Spendenaktion). »Die aus der hiesigen Region eingehenden Spenden werden dem Warburger Ortsverein zufließen, um somit bedürftige Menschen und Familien im Kreis Höxter zu beraten und zu unterstützen«, betonte die Vorsitzende.
Ob es für das Jahr 2005 - trotz aller Sparmaßnahmen - noch einen ausgeglichenen Haushalt gebe, das müsse in Frage gestellt werden, sagte Walburga Hennemann, denn sowohl die öffentlichen Finanzmittel als auch die Kirchensteuermittel würden weiter gekürzt.
Besondere Sorge mache die Finanzierung der Frauenhausarbeit. Vor Wochen habe es wegen der belegungsabhängigen Bezuschussung durch den Kreis Höxter erneut Gespräche gegeben. Der Kreis habe das Ziel, eine Einrichtung zu schaffen, deren Einzugsbereich mehrere Kreise umfasst. Auf dieses Weise sollten die Kosten gesenkt werden. »Es stimmt zwar, dass die durchschnittliche Tagesbelegung im Jahre 2004 zurückgegangen ist«, erklärte die Vorsitzende, »aber die absoluten Zahlen sind gegenüber 2003 gestiegen«. So hätten im vergangenen Jahr 51 Frauen und 57 Kinder Zuflucht, Schutz und Hilfe im Frauen- und Kinderschutzhaus erfahren. 60,8 Prozent seien aus dem Kreis Höxter gekommen.
Walburga Hennemann machte deutlich: »Wir müssen gegenüber Politikern und Politikerinnen und in der Öffentlichkeit immer wieder entschieden darauf hinweisen, dass Frauenhausarbeit sich nicht nur auf die Beratungsarbeit mit den Frauen, die sich im Haus befinden, bezieht.«
So seien beispielsweise auch im vergangenen Jahr zahlreiche ambulante Beratungen durch die Fachkräfte durchgeführt, und die Öffentlichkeitsarbeit sei intensiviert worden. Zudem sei das Frauenhaus die einzige durch das Gewaltschutzgesetz geforderte spezifische Beratungsstelle innerhalb des Kreises Höxter, an die Betroffene unter anderem durch die Polizei verwiesen werden.
Auch die Problemlage der Frauen habe in jüngster Zeit zugenommen, berichtete die Leiterin des Frauen- und Kinderschutzhauses, Alice Schikowski. Dadurch sei der Beratungsaufwand gestiegen. So seien vermehrt Frauen mit massiven psychischen und körperlichen Schädigungen ins Haus gekommen, die teilweise einer extremen Bedrohungssituation ausgesetzt gewesen seien. »Unzweifelhaft«, so bemerkte Alice Schikowski weiter, »benötigen auch die von Gewalt mitbetroffenen Kinder eine verstärkte pädagogische Begleitung«.
Über den Pflegekinderdienst berichtete Gertrud Flore. »Wir haben im Laufe des vergangenen Jahres 71 Pflegekinder betreut«, so die Sozialarbeiterin. Ein Schwerpunkt 2004 sei die Gewinnung von möglichen Pflegeeltern und die Vorbereitung der Bewerber gewesen wie auch die Vernetzung mit anderen Fachdiensten. So habe es mehr als 90 Kontakte mit Interessierten gegeben, von denen letztendlich dann 17 Bewerber die erforderlichen Unterlagen eingereicht hätten.
Gerburg Wiemers informierte über die Betreuungsarbeit, zu der das Führen von Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz sowie die Gewinnung und Beratung von ehrenamtlichen Betreuern gehört. Von den beiden Fachkräften des SkF seien im vergangenen Jahr 31 gesetzliche Betreuungen geführt worden.
Die Begleitung ehrenamtlicher Betreuer habe wegen der Reduzierung der Landesmittel für diesen Arbeitsbereich erheblich eingeschränkt und entsprechend der neuen Förderrichtlinien verändert werden müssen. Dies habe einen hohen bürokratischen Aufwand zur Folge. „»Seit Jahresbeginn können Interessierte unter der Internetadresse www.skf-warburg.de Informationen über die Betreuungsarbeit erhalten«, berichtete die Sozialarbeiterin.

Artikel vom 08.07.2005