08.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hesselteicher Enten in den Stall geschaut

Kreis-Züchtervereinigung informiert sich bei Burkhard Ostkämper über neues Konzept

Versmold-Hesselteich (GG). »Alles Ente oder was?«: Die Entenmastanlage von Burkhard Ostkämper in Hesselteich war am Mittwoch das Ausflugziel von fast 50 Mitgliedern der Züchtervereinigung des Kreises Gütersloh. Die Besucher hatten den 20 000 Enten im Rahmen ihres Klönabends einen Besuch abgestattet.

»Wir machen diesen Klönabend dreimal im Jahr. Einmal gehen wir immer raus und besichtigen beispielsweise Ställe«, erklärte der erste Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Temme aus Borgholzhausen, der in Begleitung des Geschäftsführers Winfried Jüngst die Mitglieder begrüßte. Bevor die Gäste aber in die zwei Stallungen durften, mussten sie sich einen Plastiktüten-Schuh über die Schuhe stülpen. »Das soll verhindern, das Krankheiten aus oder eingeschleppt werden«, klärte Burkhard Ostkämper auf.
Im April 2004 hat der junge Hesselteicher eine 123 Meter lange und 8,50 Meter hohe Entenmastanlage, eine freitragende Konstruktion auf einem festen Betonsockel mit flexibler Gewebe-Bespannung, aufbauen lassen. Im September 2004 seien die erste Eintagsenten in den Aufzuchtsstall eingesetzt worden, im Oktober 2004 habe er dann seine Entenmastanlage im Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt, so der 25-jährige, staatlich geprüfte Landwirt, der keine Lust mehr hatte, sich mit der Milchquote rumzuplagen. »Ich wollte unabhängig etwas von der Prämie machen und so kam ich auf die Pekingenten«, erklärte Burkhard Ostkämper, der auch seine restlichen 60 Milchkühe demnächst vollständig abschaffen will.
Die Enten kommen als Eintagsküken in den 28 Grad warmen Aufzuchtsstall und gehen dann nach drei Wochen in den Maststall, wo sie bis zum 48. Tag bleiben, bevor sie dann mit einem Durchschnittsgewicht von 3,5 Kilo von Wiesenhof abgeholt werden. Futter, Wärme, Lüftung und Wasser werden computergesteuert geregelt. »Wichtig ist auch, dass stets Sauberkeit in den Stallungen herrscht, denn gerade die Eintagsenten sind zu Beginn recht empfindlich«, erklärte Burkhard Ostkämper, während um ihn herum die Enten in Scharen umher wandern.
»Die Enten sind eigentlich immer in Bewegung. Zudem sind sie schlechte Futterverwerter«, so der Hesselteicher, der während einer Mastzeit zwischen 70 und 80 Tonnen Futter verbraucht. Wenn die Enten ihr Idealgewicht erreicht haben, werden sie von Fängerkolonnen eingefangen und vor der Schlachtung vom Veterinär in verschiedene Qualitätsklassen eingestuft.
»Bei der Ente wird fast alles verwendet. So werden beispielsweise die Füße nach China geliefert. Die werden dort die frittiert und ähnlich, wie bei uns die Chips, gegessen. So sind die Geschmäcker halt verschieden. Der größte Absatz von Enten ist die Gastronomie. Da wird eben das ganze Jahr über Ente gegessen«, erklärte Burkhard Ostkämper, der 60 Cent für ein Eintagsküken zahlt und am Ende zwischen 90 Cent und ein Euro pro Ente bekommt. Ê

Artikel vom 08.07.2005