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Tierfriedhof trägt nicht zur Verrohung der Gesellschaft bei
Die Delbrückerin Carin Messina nimmt in ihrem Leserbrief Stellung zu der Meinung von Leserbriefschreiber Frank D. Niemeier (WV-Ausgabe 6. Juli). Er hatte sich kritisch über den neuen Delbrücker Tierfriedhof geäußert:

Ein Rundumschlag besonderer Güte, alle bekommen ihr Fett weg: die gewiefte Jungunternehmerin, die Gesellschaft allgemein, die doofen Hundehalter und Hundehalterinnen.
Und zur Untermauerung des Ganzen muss dann auch noch Jesus herhalten. Die Aussage »Lasst die Tierchen zu mir kommen«, die »mancher sicher glauben wird«, grenzt für mich in diesem Zusammenhang an Blasphemie, hat doch die katholische Kirche Größen wie den Heiligen Franziskus oder den Heiligen Rochus hervorgebracht. Soweit ich weiß, gilt der Heilige Rochus als der Schutzpatron der Hunde!
Ich weiß nicht, an welcher Art Fun-Gesellschaft der Schreiber partizipiert, kann mir aber nicht vorstellen, dass es an irgendeiner Stelle »funny« sein könnte, das geliebte Haustier an einem dafür vorgesehenen Platz zu beerdigen. Für viele Menschen ist es wichtig, einen Ort der Trauer zu haben und zu wissen, das Tier ist nicht beim Abdecker gelandet.
Einzige brauchbare Aussage bleibt zunächst, dass die Fun-Gesellschaft ihre Schoßhündchen bestattet. Arme Daisy, sie soll doch sicher nicht als Maßstab herhalten?
Verrückte Welt, Amerika lässt grüßen? Wenn ein Tierfriedhof der markanteste Punkt ist, an dem Amerika grüßen lässt, dann können wir uns alle beruhigt zurücklehnen!
Dass ethische Werte immer weniger Gewicht haben, dass das Bildungsniveau unserer Kinder sinkt, dass Alte, Kranke und Behinderte immer mehr zum Problem werden, das hat nichts damit zu tun, dass jemand seinen Hund bestattet - da sind Politik und Kirche involviert. Und wie heißt es doch so schön: »Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!«
Warum so verbittert? Glaubt er tatsächlich, in dieser Gesellschaft würde sich irgendwas zum Positiven verändern, wenn es diesen Tierfriedhof nicht gäbe? Oder andersrum gefragt: Ist er der Auffassung, eine Gedenkstätte für geliebte Haustiere trüge zur weiteren menschlichen Verrohung bei?
Offensichtlich ja, stellt er doch in den Raum, dass jemand, der dieser Sache nicht positiv gegenübersteht..., sich vielleicht mehr auf das Eintreten für die Menschenwürde konzentriert.
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, welche Form ist angemessen?

CARIN MESSINABösendamm 1733129 Delbrück

Artikel vom 08.07.2005