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Andrew hing im Stau fest

Briten aus Enger und Spenge sorgten sich um Familienangehörige

Von Volker Zeiger
Enger (EA). »Ihnen ist nichts passiert«, freuten sich in Enger und Spenge lebende Angehörige von Engländern nach den gestrigen Bombenanschlägen in London. Drei Briten äußerten sich auf Anfrage zu den Vorfällen.

»Allen in unserer Familie geht es gut«. Diese erleichternde Botschaft machte im Hause von Steve Austin in Enger schnell die Runde. Der 59-jährige gebürtige Engländer hatte sich größte Sorgen um seinen Bruder Andrew gemacht.
»Er hielt sich gestern in London auf«, berichtete Steve Austin. Andrew, 54, wohnt in der südlich von London gelegenen Grafschaft Surrey und arbeitet als »Headhunter« in der Hauptstadt. Er sucht Fachkräfte für große Firmen und macht aber auch Personen, die älter als 50 Jahre sind, fit einen neuen Job. Gestern hatte er einen Auftrag erledigen wollen und blieb im Verkehrschaos stecken. »Es funktionierte kein öffentlicher Verkehr und das Telefonnetz war zusammengebrochen«, sagte Austin. Gegen Mittag war es Steve Austin gelungen, mit dem Bruder Kontakt aufzunehmen. »Er wird wohl in London übernachten müssen«, meinte er weiter, nachdem er sich vergewissert hatte, wie es der Familie in England geht.
Steve Austin selbst erinnerte sich in dem Zusammenhang an Bombenanschläge, die von der IRA Anfang der 1970er Jahre verübt worden waren. Damals war ein Freund von ihm, den er in einer Militärschule kennen gelernt hatte, »mit seinem Pferd in die Luft gesprengt worden«. Der gestrige Terror solle wohl Aufsehen erregen, »aber die erreichen damit nichts«, sagte Austin.
Er lebt in Enger seit 1972, ist schon 28 Jahre in der Schützengesellschaft Enger und nun Leiter der dritten Kompanie. Mindestens ein bis zweimal im Monat hat er Kontakt zur Familienmitgliedern in England.
Tracy Brunn, die aus Liverpool stammt und Inhaberin des Engeraner Hotels Herzog Wittekind und der Gaststätte News Café ist, verurteilte die Anschläge. Angehörige eines guten Freundes von ihr, der sich in Enger aufhält, wohnen mitten in London. »Ihnen ist nichts passiert, sie sind wohlauf«, sagte Brunn (36). Der Bekannte hatte, als er vom Unglück hörte, mit seiner Familie telefoniert.
Gesund und munter sind auch »Tante, Onkel, Nichten und Neffen von mir, sie wohnen in London«, sagte Mike O'Connor vom benachbarten Spenger Schäferhundeverein auf Anfrage dieser Zeitung. Er vergewisserte sich davon, als er von der schrecklichen Tat gehört hatte. »Für die Einwohner, die in London leben und für die Außenstehenden sind die Bombenanschläge katastrophal. Diese "verrückten" Leute sind eine Gefahr für alle Menschen«, sagte Mike O'Connor weiter.

Artikel vom 08.07.2005