07.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mehr Geld für
Ausbildung
eingefordert

EGB entlässt 196 Absolventen

Kreis Herford (HK). Sie konnten nur kurz aufatmen, die 196 ehemaligen Auszubildenden aus den Bereichen Automobilkauffrau/-mann, Bürokaufmann/-frau, Einzelhandelskaufmann/-frau, Großhandelskauffrau/-mann, Industriekauffrau/-mann und Verwaltungsfachangestellte die am Erich-Gutenberg-Berufskolleg (EGB) ihre Abschlussprüfungen bestanden hatten. Denn was ihnen Schulleiter Wolfgang Berkemeier und Gastredner Berndt Kriete, kaufmännischer Geschäftsführer des MARTa Herford, auf ihren weiteren beruflichen Weg mit gaben, waren nachdenkenswerte Impulse mit weitreichenden Folgen für jeden einzelnen.

»Ihnen muss bewusst sein, dass kurzfristige Lernergebnisse sie nicht weiter bringen. Die erworbenen Kompetenzen müssen dauerhaft angelegt werden. Lebensbegleitendes Lernen funktioniert nur, wenn die Lernerfahrung in der Schule gut war. Guter Unterricht kann auf sehr verschiedene, aber keineswegs auf beliebige Weise verwirklicht werden. Sie sind unser Nachwuchs und Nachwuchs verbindet man mit Zukunft. Haben Sie Lust auf Zukunft!« ermunterte Wolfgang Berkemeier, Schulleiter des Erich-GutenbergBerufskollegs, die Absolventen.
Er forderte Mut zur Weiter- und Fortbildung sowie »unternehmerische« Entscheidungen und richtete den Appell an die Politik: »Vergleichen wir uns vor den Hintergrund von PISA mit den Ländern, die gut abgeschnitten haben, stellen wir fest, dass diese Länder hohe Investitionen in den Bildungsbereich tätigen. Von der vorschulischen Erziehung bis zum Berufskolleg müssen die Investitionen in Bildung deutlich erhöht werden.«
Am Erich-Gutenberg-Berufskolleg ist es Tradition, für die feierliche Verabschiedung der Berufsschüler eine Persönlichkeit des wirtschaftlichen Lebens als Festredner einzuladen. Berndt Kriete, kaufmännischer Geschäftsführer von MARTa Herford, übernahm diese Aufgabe mit persönlichen Anmerkungen zu seinem Berufsweg. Erlernte er doch gleich mehrere Berufe, bildete sich weiter, bis er sein Studium in Wirtschaftswissenschaften aufnehmen konnte und als Pädagoge lehrte. Danach war er in verschiedenen Leitungsfunktionen im Energiewirtschaftsbereich tätig.
Berndt Kriete: »Mein beruflicher Weg war nicht gerade, so wie der Ihre nicht gerade verlaufen wird. Ihre legitimen persönlichen Interessen und Ihre beruflichen Möglichkeiten müssen sie miteinander abstimmen. Arbeit soll und muss auch Spaß machen. Sie werden in verschiedenen Berufen arbeiten, an verschiedenen Orten, vielleicht sogar in verschiedenen Ländern Europas.« Er zitiert die Wochenzeitung »Die Zeit«, die geschrieben habe, Deutschland sei ein Klüngelland. »Zuviel Bürokratie, Arbeitnehmer verdienen zu viel, und Unternehmer sind nicht zu mutigen Entscheidungen bereit.« Pessimismus heiße doch: Angst haben. Nur - Angst bringe uns nicht weiter. Angst lähme und sei destruktiv. Deshalb erklärt Kriete mit Altbundespräsident Herzog: »Ein Ruck muss durch Deutschland gehen. Wir müssen umdenken: Mut ist gefragt und Ausdauer, das Wissen um unser Können und der Glaube an unsere arbeitsbereiten Menschen muss unser Leben bestimmen.« Deutschland habe eine hohe Qualität in Wirtschaft, Industrie und in den arbeitenden Menschen. Es sei eine Lebenseinstellung: »Bevor man schimpft, aufgibt, sollte man sich umfassend informieren.« Informationen machten keine Angst, sondern sie sorgten dafür, dass man wissend an den Entscheidungsprozessen teilnehme. »Bewegen Sie sich mutig und selbstbewusst in die neue Phase Ihres Lebens. Engagieren Sie sich in Gesellschaft, Politik und im Sozialen. Engagieren Sie sich in Ihrem Unternehmen«, appellierte Berndt Kriete an seine Zuhörer.
Schulleitung und Gastredner ehrten die Besten der einzelnen Berufe: Silvie Nikolay, VF 202 mit Dagmar Ströbele als Klassenlehrerin vom Kreis Minden-Lübbecke, aus Minden bestand ihre Prüfung zur Verwaltungsfachangestellten mit der Traumdurchschnittsnote von 1,1. Antje Vogt, EK202, vom Marktkauf Löhne mit der Klassenlehrerin Kerstin Wamser erzielte eine Durchschnittsnote von 1,2. Julia Winn, IK213, von SieMatic Möbelwerke GmbH & Co. KG, Löhne, Klassenlehrer Matthias Keiser, beendete ihre Ausbildung mit der Note 1,3. Mario Herbrechtsmeier, AK201, von Bollmeyer Gmbh & Co. KG, Bünde, Klassenlehrer Ulf Kleine-Piening, bestand mit 1,5. Jeweils mit der Note 1,7 bestanden die Abschlussprüfungen Christina Wüllner, BK302, von Johannes Müller, Wirtschaftsberatung Bünde, Klassenlehrer Rüdiger Gießelmann, und Marcel Bokel, GK 201, Klassenlehrer Detlef Stork, beschäfftigt bei der Firma Revell GmbH & Co. KG, Bünde.

Artikel vom 07.07.2005