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Sibirischem Bärenklau wird jetzt der Kampf angesagt

Projekt im Kreis will der Pflanze den Garaus machen

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Herford(HK). Sie rücken mit Spaten und Sense an, um dem Übel den Garaus zu machen, es an der Wurzel zu packen: Fünf Mitarbeiter des Vereins »Maßarbeit« sind seit dieser Woche dabei, den sibirischen Bärenklau, auch als Herkulesstaude bekannt, an seiner Ausbreitung zu hindern. Am Dienstag gingen sie am Brandbach an der Hiddenhauser Straße in Bünde zu Werke.

»Der Kontakt mit dem Pflanzensaft führt unter Lichteinfluss zu schweren allergischen Hautreaktionen«, warnt Maßarbeit-Mitarbeiter Ulrich Spintzyk. Dies sei vor allem für spielende Kinder gefährlich. Dass fünf Männer in gemeinnütziger Arbeit dem Kampf gegen den Bärenklau zur Verfügung stehen, habe die ARGE, der Zusammenschluss von Arbeitsamt und Sozialamt, ermöglicht. »Die Notwendigkeit schnellen Handelns ist erkannt worden.« Denn gerade Anfang Juni, bis September, will sich der Bärenklau über seine Samen ausbreiten.
Am Bärenklau-Projekt sind die Biologische Station Ravensberg, der Kreis mit der Unteren Landschaftsbehörde und die Kommunen Bünde, Kirchlengern, Vlotho und Rödinghausen beteiligt. Eine Mitarbeit abgesagt haben Herford, Spenge, Hiddenhausen und Löhne. Noch unsicher ist sich Spenge. »Montag haben wir ein Gespräch mit dem Landesbetrieb Straßen in Löhne«, sagt Peter Nipper-Hansen, beim Kreis zuständig für »Landschaft und Bauen«. Da die Pflanze überall wachse und sich nicht an Zuständigkeitsgrenzen zwischen Bund, Land, Kommune und Privaten halte, sei eine übergreifende Zusammenarbeit besonders wichtig, erklärt Spintzyk. Daher wurde das Projekt auch auf Kreisebene angegangen.
Der Bärenklau wird bis zu vier Meter hoch. Er ist ein Doldengewächs, sagen Biologen, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde etwa 1890 in hiesige Breiten gebracht. Er breitet sich wild in Wäldern, zwischen Feldern und an Gewässern aus, wächst aber auch an Spielplätzen, Straßen und in Gärten, wo ihn manch einer als Zierpflanze hält. »Der Bärenklau verdrängt zudem heimische Pflanzen und sorgt an Gewässerrändern für Abspülungen«, sagt Nipper-Hansen.
»Eine Pflanze kann bis zu 10 000 Samen produzieren«, weiß Kreismitarbeiterin Jutta Bergmann. »Die Samen gehören in den Restmüll.« Denn eine Kompostierung würden sie überleben. Wer dem Bärenklau zu Leibe rücken will, sollte unbedingt Handschuhe tragen und seine Arme, Beine und Gesicht vor Kontakt schützen.
Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt und wird wissenschaftlich begleitet. Dennnoch gibt es zu wenig Kenntnisse über die Pflanze aus dem Kaukasus.
l Informationen rund um das Projekt und den Bärenklau geben unter & 05221/132322 Jutta Bergmann und Peter Nipper-Hansen.

Artikel vom 07.07.2005