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Schnauferl legen eine Pause ein

200 Besucher sind begeistert: Oldtimer machen an der Werburg Station

Von Julia Lüttmann
(Text und Fotos)
Spenge (SN). »Das ist eine tolle Schau«, begeisterte sich August Wehrenbrecht gestern angesichts der rund 50 Schnauferl, die am Vormittag auf den Innenhof der Werburg fuhren. Das Automuseum Melle machte bei seinem 14. Schnauferl-Treffen auch in Spenge Station. Weiter ging die Tour dann nach Bad Salzuflen.

Rund 200 große und kleine Autonarren bestaunten, bejubelten und beklatschten bei strahlendem Sonnenschein die alten Schätzchen. »Einen solchen Empfang haben wir noch nicht erlebt«, waren sich die Teilnehmer Heiner Rössler und Sabine Haunert einig. Viele der Zaungäste hatten Fotoapparate und Kameras mitgebracht. Und die Besitzer, die aus Deutschland, Großbritannien, Australien, Hongkong, den Niederlanden, Belgien und Österreich kamen, ließen die Zuschauer in ihren Wagen auch gerne probesitzen.
Ein Leon Bollee Tricycle aus dem Jahre 1896 war das älteste Modell, das vor historischer Kulisse bestaunt werden konnte. »Heute sieht es aus wie ein Elektrorollstuhl«, kommentierte Heiner Rössler vom Meller Automuseum, der den interessierten Besuchern einige der Fahrzeuge erklärte. »Das war aber einmal ein Rennwagen.« »Jedes Fahrzeug ist ein Unikat«, berichtete er. Einige der Automobile seien sogar die letzten ihrer Bauart. Dank Rösslers lebendigen Erklärungen konnten sich die Besucher zurückversetzen in eine Zeit, als die Entwicklung der Automobile noch in den Kinderschuhen steckte und Luftbereifung als zu unsicher galt: »Auf den Straßen und Wegen lagen noch zu viele Nägel, die die Pferde verloren. Ein mit Luft gefüllter Reifen konnte da schnell kaputt gehen«, erklärte Rössler.
»Es ist fantastisch, dass diese Fahrzeuge, die alle vor 1912 gebaut wurden, noch fahrtüchtig sind«, unterstrich Besucher August Wehrenbrecht. Im Vergleich zur heutigen Zeit sei es damals sehr aufwändig gewesen, einen Wagen zu unterhalten. »Benzin zum Beispiel gab es damals nur in Apotheken«, weiß der Hobby-Historiker. Auch Dieter Meyer und Jürgen Strachau (Stadtverwaltung) waren am Montag aus dem Häuschen: »So etwas hatten wir noch nie - und werden es auch wohl nie wieder haben«, war Jürgen Strachau überzeugt.
Wer das Schnauferl-Treffen verpasst hat, der kann sich die alten Schätzchen im Automuseum Melle, Pestelstrasse 38 bis 40, ansehen. Das Museum ist samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Informationen gibt es unter % 0 54 22/4 68 38 oder im Internet unter
www.automuseummelle.de

Artikel vom 05.07.2005