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Fass als Backofen genutzt

Britische Militärköche brutzelten um die Wette

Herford (HK). Insgesamt 66 Militärköche haben in der vergangenen Woche auf dem Truppenübungsplatz in Sennelager um die Wette gebrutzelt und ihre Kochkünste im Rahmen des Versorgungsmanövers »Rhino Caterer« unter Beweis gestellt. Darunter waren auch drei Militärköche des in Herford stationierten Fernmelderegiments der 1. britischen Panzerdivision. Das Kochteam aus Herford musste sich gegen 21 Mannschaften behaupten und belegte in der Gesamtwertung den 7. Platz.

Zuerst musste eine improvisierten Kochstelle aus Stein, Metall und einem ausgedienten Fass als Backofen aufgebaut werden. Aus einem Überraschungspaket frischer Lebensmittel mussten die Köche in knapp zweieinhalb Stunden innovative Menüs - drei Hauptgerichte und zwei Nachspeisen - für 20 Soldaten zubereiten. Die Militärköche bewiesen Kreativität, Flexibilität, Qualität und Schnelligkeit, indem sie unter erschwerten Bedingungen auf ihrer selbst gebauten Feldküche kulinarische Genüsse zubereiteten.
Das Herforder Team zauberte folgendes Menü: Fischbällchen in Zitronen-Senf-Sauce mit gebratenem Gemüse, Schweinelenden in Estragon-Käsesahnesauce mit frittierten Sesam-Kartoffelspalten, Hähncheneintopf mit Linsen und Gerste, Frischer Obstsalat und Gebratene, süße Nudeln mit Vanillesauce. Bei einem weiteren Wettbewerb mussten die Köche auf Feldküchen Delikatessen aus abgepackten Feldrationen unter Beigabe von frischem Geflügel, Gewürzen und Zutaten im Wert von 7,50 Euro zubereiten.
Drei Vertreter der britischen Kochgilde waren extra aus Großbritannien angereist, um die Menüs gemeinsam mit drei Preisrichtern der Streitkräfte kritisch zu beurteilen. »Die Soldaten kochen im Feld natürlich unter erschwerten Bedingungen, aber abgesehen vom Umfeld legen wir hier keine anderen Standards an als in einem Spitzenrestaurant«, erklärt John Retallick von der britischen Kochgilde. »Kreativität und Innovation bei den Gerichten sind gefragt. Geschmacks- und Farbkomposition, Essenstemperatur und -präsentation sowie Pünktlichkeit beim Servieren sind wichtig. Aber gerade im Feld sind natürlich auch Hygiene, die Absicherung der offenen Feuerstellen und die professionelle Handhabung der Küchengeräte von sehr großer Bedeutung.«
Die Fähigkeiten der Militärköche sind für das Wohl der Truppen sehr wichtig. Sie müssen vorbereitet sein, nicht an jedem Einsatzort über die komplette Küchenausrüstung oder viele Zutaten verfügen zu können. Die Kunst besteht darin, immer wieder neue Rezepte auszuprobieren, damit die Soldaten sich energiereich, ausgewogen und gesund ernähren.
Die Mannschaften mussten außerdem navigieren, Schießübungen absolvieren, einen ABC-Drill meistern, Erste Hilfe leisten und sich gegen einen Überraschungsangriff verteidigen. Der Fahrer jedes Teams hatte außerdem ein Geschicklichkeits-Fahrmanöver zu absolvieren. »Diese Übung ist für die Militärköche sehr wichtig«, sagt Major Larry Downes, Versorgungsoffizier der 1. britischen Panzerdivision. »Die Soldaten müssen viel improvisieren und die Erfahrungen, die sie hier machen, helfen ihnen im Ernstfall weiter.«
In der Kategorie »ABC-Drill« belegte die Mannschaft aus Herford den 1. Platz. Hier wurde die schnelle, professionelle Reaktion und Handhabung beim Anlegen von ABC-Schutzkleidung und Atemmaske beurteilt.

Artikel vom 05.07.2005