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Eine neue »Adler-Optik«

Adolf Henkenjohann ist Vogelbauer des SV Schloß Holte

Von Matthias Kleemann
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Den Adler legt Adolf Henkenjohann (74) - im Gegensatz zu seinem Vorgänger und auch zu anderen Schützenvereinen naturalistisch an. Von seinem Sohn Ralf hat er sich extra Adlerbilder aus dem Internet herunter laden gelassen. Auch Abbildungen von Königsvögeln anderer Schützenvereine hat er besorgt, schließlich Zeitungsausschnitte aufgehoben, auf denen Schützenadler abgebildet sind.

Adolf Henkenjohann ist der neue Vogelbauer des Schützenvereins Schloß Holte. Der Königsadler und der Bierkönigsadler werden in diesem Jahr erstmals von ihm sein. Den Jugendkönigsadler hat noch sein Vorgänger, Walter Humpert, gebaut. Der Unterschied, das werden die Besucher des Schützenfestes am Wochenende erkennen, wird augenfällig sein.
Nomen est Omen: Henkenjohann wohnt zu allem Überfluss auch noch an der Adlerstraße. Er ist gelernter Tischler. Bis 1991 war er bei der Firma Tellenbröker in Bielefeld-Senne beschäftigt. In der Zimmerei und Bautischlerei hat er Fenster, Türen und Innenausbauten gefertigt. Vom Holz kann er auch nach dem Eintritt in den Ruhestand nicht lassen. In der kleinen Werkstatt seines Eigenheims ist der ehemalige Beruf zum Hobby geworden. Und sein Sohn Ralf ist in seine Fußstapfen getreten und Tischlermeister geworden. Seit rund 50 Jahren ist Adolf Henkenjohann Mitglied bei den Holter Schützen. Selbst König gewesen ist er nie, nur einmal Bierkönig, das war vor 25 Jahren. Er gehört dem Jubiläumsthron um Hubert Rüterbories an - seinem Nachbarn.
Der Königsadler ist für Adolf Henkenjohann eine neue Herausforderung. Nach gründlichem Studium der erwähnten Zeichnungen und Bilder folgten Pläne und Entwurfsskizzen. Aus Hartfaserpappe hat Henkenjohann Schablonen für Körper und Flügel gefertigt. Die kann er nun auch in den kommenden Jahren verwenden, wenn man in diesem Jahr mit seinen Diensten zufrieden ist. Dann hat er vielleicht auch etwas mehr Muße, denn die Zeit war in diesem Jahr knapp. Erst vor rund vier Wochen war man an ihn herangetreten mit der Bitte, das Amt des Vogelbauers zu übernehmen.
Daran wird die Qualität der beiden Vögel aber nicht scheitern. 1,10 Meter Spannweite hat der große Adler, 90 Zentimeter der Bierkönigsvogel. Sperrholz, Pappelholz, Abura und Esche hat Henkenjohann verwendet und die ganze Familie eingespannt. Tochter Andrea zeichnet für die naturgetreue Bemalung des Vogels verantwortlich, Sohn Ralf hat die Versiegelung mit Klarlack übernommen.
Die Insignien - Krone, Zepter und Apfel - hat Henkenjohann gedrechselt. Mit Goldbronze besprüht, wirken sie richtig edel. Bierfässer für das Schießen für jedermann musste er noch keine fertigen, auch da waren noch welche aus Humperts Fertigung vorhanden.
Alles in allem wird es wohl mehr als eine 40-Stunden-Woche gewesen sein, die er in die beiden Vögel investiert hat, schätzt Adolf Henkenjohann. Auch er selbst wird am Wochenende kritisch schauen, wie die Adler sich im Kugelfang machen, und ob er sie am Ende nicht zu stabil gefertigt hat. Denn das Schützenvolk will den Vogel schließlich irgendwann fallen sehen. Die Erfahrungen von diesem Jahr fließen dann in die Pläne für das große Schützenfest im kommenden Jahr ein.

Artikel vom 08.07.2005