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»Bescherung« mitten im Juli

Glänzende Kinderaugen und zufriedene Organisatoren: voller Erfolg in Varensell

Von Meike Oblau
Rietberg-Varensell (WB). Der kleine Manuel Rötz hat eine Ahnung davon, wie sich David Beckham fühlen muss. Einen Hauch von »Starrummel« erlebte der Fünfjährige am Wochenende beim großen Fußball-Camp des SC Grün-Weiß Varensell. Durch ein meterlanges Spalier, gebildet von klatschenden Eltern, durfte er da laufen, zusammen mit 73 anderen Jungen und Mädchen. Glänzende Augen, wohin man blickte - »Bescherung« mitten im Juli.

»Das Camp hat alle Erwartungen übertroffen«, bilanzierte Mitorganisator Klaus Siepert, der ein 50-köpfiges Team um sich wusste, das wirklich an alles gedacht hatte. Varenseller Gastronomen und Bäcker spendierten Kuchen, Brötchen, Pizza, Obst und Getränke, Mütter wuschen Berge schmutziger Trikots und lieferten sie sortiert wieder am Sportplatz ab. Kein Wunder, dass auch Mark McDonald, Initiator des »Fußballcamp 2000 Wiedenbrück«, völlig aus dem Häuschen war: »Das war von allen 18 Camps, die wir bisher gestaltet haben, das am besten organisierte. Die Varenseller haben wirklich an alles gedacht und ein super Programm hingezaubert.« Seit fünf Jahren bietet das »Fußballcamp 2000 Wiedenbrück« seine Dienste an, Gründer waren mit Mark McDonald, Dirk Otten und Achim Fissmer drei ehemalige Kicker des SC Wiedenbrück. Mit dem SCW hat das Camp dennoch nichts zu tun, die Gruppe ist eine eigenständige Organisation. Immer wieder stoßen neue Trainer dazu. In Varensell leiteten Mark McDonald, Achim Fissmer, Dirk Armatage und Nurrettin Barka das Training. Weil Achim Fissmer am Freitag verhindert war, »zauberte« Mark McDonald noch einen Trumpf aus dem Ärmel. Ex-Bundesliga-Kicker Uli Büscher, in den achtziger Jahren bei Arminia Bielefeld aktiv, scheuchte die Mädchen-Gruppe über den Platz. Doch auch die Mädels zeigten dem Ex-Profi, wo der »Hammer« hängt. Als Büscher nicht so viele Bälle hielt, wie versprochen, lag er plötzlich den Mädchen zu Füßen - natürlich absolvierte er die geforderten Liegestütze ohne Murren. Dirk Armatage aus Rietberg zeigte den Minikickern die besten Tipps und Tricks, Mark McDonald und Nurrettin Barka kümmerten sich um die älteren Jungs. Zwei bis drei Trainingseinheiten standen pro Tag auf dem Programm. Ein schönes Bild, wie alle Spieler in gestifteten grünen Trikots mit der Aufschrift »Jugendfußballcamp Varensell« mit Feuereifer bei der Sache waren. Doch auch außerhalb des Trainingsplatzes wurde es nie langweilig, denn auch das Rahmenprogramm hatte es in sich. Freitag wurden zahllose Riesen-Pizzen von »Caruso« an die Schulstraße geliefert - »Raubtierfütterung« einmal anders. Samstagabend stand der Film »Die wilden Kerle« auf dem Programm - natürlich ein Fußballfilm. Den krönenden Abschluss feierte das Fußball-Camp schließlich am Sonntag. Die letzte Trainingseinheit war als »öffentliches Training« deklariert worden, wie bei der Nationalmannschaft waren hunderte »Trainingskiebitze« gekommen, um die Varenseller Nachwuchskicker unter die Lupe zu nehmen. Aus den Lausprechern tönte die Fußballhymne »Football«s coming home«, als die Spieler mit dem Ball durch das von den Zuschauern gebildete Spalier dribbelten. 90 weiße Luftballons mit Kärtchen an langen Bändern stiegen in den Himmel, nach der letzten Trainingseinheit mündete das Camp in einen bunten Familiennachmittag. Flugs wurden Hüpfburgen, Torwand, Kletterberg und eine Weitschuss-Anlage aufgebaut. Mit Geschenken wurden Trainer und Organisatoren überrascht. »So ein Camp kann man nicht besser durchführen. Varensell ist nicht Schalke 04, die haben kein großes Geld für diese Veranstaltung, aber die gehen mit Liebe und Engagement an diese Sache heran. Da sieht man mal wieder, was mit viel Eigeninitiative alles möglich ist«, freute sich auch Mark McDonald über das gelungene Camp.

Artikel vom 06.07.2005