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Projekt wird weiter verfolgt

Förderverein gibt Stellungnahme zum Martinshaus ab

Espelkamp (WB). Nachdem der Hauptausschuss die Übernahme des Martinshauses in städtisches Eigentum abgelehnt hat (wir berichteten), gibt der Verein »Begegnungs-, Bildungs- und Forschungsstätte Martinshaus ÊÊ Espelkamp« eine Stellungnahme ab. In dem vom Vorsitzenden Marko Clauder unterzeichneten Schreiben heißt es:

»Nach den vor drei Jahren gescheiterten Übernahmeverhandlungen hatte das amtierende Presbyterium den Beschluss gefasst, Gebäude und Gelände der Stadt zu noch auszuhandelnden Konditionen zu übertragen. Mit der Verhandlungsführung beauftragte das Gremium Marko Clauder, der sich in seiner Eigenschaft als Mitglied des voraufgegangenen Bevollmächtigtenauschusses die Befriedung der innergemeindlichen Auseinandersetzungen durch Einrichtung einer über Espelkamp hinaus wirksamen Forschungsstätte zum Anliegen gemacht hatte.
Die Verwaltungsspitze machte die Gründung eines Vereins zur Voraussetzung von Grundstücksgesprächen mit der Ausrichtung, das im Auftrag des Vereins durch Gertraud Strohm-Katzer zu entwickelnde und von der Aufbaugemeinschaft mit 5000 Euro und der evangelischen Landeskirche mit 10 000 Euro zur Deckung der Vorlaufkosten einmalig anfinanzierte Projekt in eigener Bauherrschaft zu erstellen und alsdann dem dafür gegründeten Verein zum Betrieb zu übertragen.
Abgesehen von der Misslichkeit, erst eine Vereinsgründung mit Prämissen zu initiieren, denen anschließend der Boden völlig entzogen wird, ist es natürlich das gute Recht eines Stadtrates, seine Verantwortung für den HaushaltÊ durch Abwehr von Verbindlichkeiten wahrzunehmen.
Wenn wir davon ausgehen, dass derselbe Stadtrat Espelkamp nicht durch Verharren in einer absoluten Nullinitiative dem Niedergang preisgeben will und auch nicht die Schwimmbäder, das Theater, ja selbst die Verwaltung der Stadt allein dem Ehrenamt überlassen will, - dann hoffen wir darauf, dass die Überlegung, was Espelkamps Bestes sei, in diesem Zusammenhang erst beginnen.
Das Projekt wurde von allen Ratsmitgliedern für gut befunden. Es unterblieb bisher die Untersuchung, welchen Stellenwert es im Vergleich zu anderen Zielen hat, die für die Zukunftsentwicklung unserer Stadt verfolgt werden und die sicherlich nicht ohne eigene investive Beteiligung erreicht werden können. Hierhin gehört unter anderem die Überlegung, wieweit sich die Inhalte des Espelkamp-Hauses mit dem Projekt Martinshaus verbinden lassen, um Betriebskostenentlastung zu erreichen. Ê
Auch fand keine Begutachtung der zahlreichen, von Gertraud Strohm-Katzer angedachten und anverhandelten Refinanzierungsmöglichkeiten statt, um herauszufiltern, wie groß das eigene städtische Finanzierungsrisiko wäre. Dabei gehen die der Stadt überlassenen Unterlagen davon aus, dass nach Ausloten jeder Finanzquelle und auch deren Inanspruchnahme das Modell beendet oder abgebrochen und bei Bedarf der Kirche rückübertragen werden kann.
Wir gehen davon aus, dass die Überlegungen über der Stadt Bestes noch nicht abgeschlossen sind und halten deshalb die Auflösung unseres Vereins für verfrüht. Unsere mehrfach schriftlich und mündlich angebotene Gesprächsbereitschaft bleibt einstweilen bestehen in der Erwartung, dass die Kirche mit uns gemeinsam das Projekt weiter verfolgt und nicht nach schnellen Ersatzlösungen greift, die sich mit dem Übernahmeangebot einer freikirchlichen Gemeinde erfüllen ließen. Sie wären allerdings unumkehrbar.
Eine andere Alternative für die Kirche, die das Bauwerk nicht mehr unterhalten kann, bestünde darin, den Schlüssel umzudrehen und den Komplex sich selbst zu überlassen. Spätestens dann würde für Espelkamp ein Problem sichtbar, um dessen Lösung wir uns mit zwei Vereinen seit nunmehr fast fünf Jahren bemühen.
Wir werden uns unverzüglich mit dem Presbyterium kurzschließen und sicherstellen, dass wir die Umsetzung der Projektstudie weiterhin gemeinsam verfolgen. Dazu gehört die Unterdenkmalschutzstellung des Martinshauskomplexes als wichtige Fördervoraussetzung und Gewähr für den sichtbaren Erhalt der Espelkamper Entstehungsgeschichte.
Der Vereinsvorstand wird die Mitglieder zu einer umfassenden Informationsveranstaltung am Donnerstag, 20. Oktober, Ê um 19 Uhr in das Martinshaus einladen, in der Hoffnung, dass dann nicht der Auflösungsbeschluss, sondern Beschlüsse über weitere Arbeitsschritte mit Stadt und Kirche auf der Tagesordnung stehen.«

Artikel vom 06.07.2005