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Die Stimmung ist nicht gut

In Eidinghausen mangelt es an Kindergartenplätzen

»Überall genug - außer in Eidinghausen« war die Überschrift eines WB-Artikels zum Thema Kindergartenplätze. Dazu äußert sich diese Leserin.

Ich habe als Elternrätin des evangelischen Kindergarten Regenbogen in diesem Jahr viel Zeit damit verbracht, mich für mehr Kindergartenplätze in Eidinghausen einzusetzen. Aus meiner Erfahrung als Mutter und Diplom-Sozialarbeiterin weiß ich, dass für Eltern gesicherte Betreuungszeiten der Kinder dringend notwendig sind:
l  Dreijährige brauchen dringend den Kontakt zu Gleichaltrigen und die Beobachtung, Förderung und Weiterentwicklung, die nur der Kindergarten bieten kann.
l  Die berufliche Entwicklung der hauptsächlich erziehenden Elternteile verzögert sich ohne ausreichende Betreuung. Womöglich kann der Arbeitsplatz nach der Elternzeit nicht wieder angetreten werden.
l Auch Elternzeit-Eltern brauchen ihre freie Zeit für Termine, Hausarbeit oder einfach mal zum Durchatmen, um bis in die Nacht wieder zur Verfügung zu stehen.
Die jetzt von der Kirchengemeinde angebotene Spielgruppe ist eine Notlösung, die das Kreiskirchenamt und die Stadt gefunden haben, um keine neue reguläre Kindergartengruppe finanzieren zu müssen. Ursprünglich standen etwa 40 Kinder auf der Warteliste.
Ich bin froh, dass eine Lösung gefunden wurde, doch sollte dieser Kompromiss meines Erachtens nicht auf Jahre hinaus so weitergeführt werden. In einer Kindergartengruppe wäre der Zeitrahmen für die dort arbeitenden Erzieherinnen nicht so eng gesteckt. Sie würden besser bezahlt werden, und die Kinder könnten nachmittags oder über Mittag betreut werden. Im Laufe des nächsten Kindergartenjahres werden alle Beteiligten sicher noch andere Gründe für eine Kindergartengruppe finden.
Da das Jugendamt jetzt seine Zahlen bekannt gegeben hat und nun Schwarz auf Weiß feststeht, dass wieder Plätze fehlen werden, schlage ich vor, dass alle Beteiligten dieses Jahr schon früh anfangen und ungeachtet der bisherigen Schwierigkeiten sich im Sinne der Familien gemeinsam eine bessere Lösung überlegen. Wenn sich alle offen begegnen und einander ernst nehmen, können sie auch zu kreativen Lösungen kommen:
l Eine Waldkindergartengruppe braucht keinen Raum und entspricht den Bedürfnissen unserer wenig bewegten Kinder.
l  Man könnte auch eine Kindergartengruppe aus Volmerdingsen oder eine von der Triftenstraße in Richtung Eidinghausen verlagern, denn nicht alle Eltern haben ein Auto zu Verfügung, mit dem sie ihr Kind bringen können.
l  Man könnte einen Kindergartenfahrdienst Richtung Triftenstraße organisieren.
Auf jeden Fall sollte rechtzeitig angefangen werden, denn die Stimmung unter manchen Eidinghausener Eltern ist nicht gut: Man ist neidisch auf den, der noch einen Platz bekommen hat, ist ärgerlich darüber, dass sein Kindergartenkind nun den Frühstücksraum an die Spielgruppe verliert oder ist sauer darüber, dass alles so typisch bürokratisch lange gedauert hat. Der Ansturm auf die nächsten Kindergartenplätze wird groß sein. Deshalb rate ich, im nächsten Jahr besser vorbereitet zu sein. Die Politiker sollten Lösungen vorantreiben, denn das Versprechen von Kindergartenplätzen für Zweijährige wird auf diesem Weg der Kompromisse in den nächsten Jahren in Eidinghausen nicht eingelöst werden. Und die Eltern warten darauf.
Simone Lawrenz32549 Bad Oeynhausen

Artikel vom 05.07.2005