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Außerordentlicher Konzertgenuss

Kultursommer: Kammermusikabend in Barre's Brauwelt

Lübbecke (WB). Nach dem Musikereignis auf Gut Benkhausen im letzten Jahr, bot die Musikschule Pro Musica den Gästen diesmal einen musikalisch-kulinarischen Abend in Barre's Brauwelt. Bei sommerlichen Temperaturen gab es im angenehm temperierten Gewölbekeller Musik von Klassik bis Moderne und im Biergarten leckere Genüsse, die den Magen verwöhnten.

Oberflächlich betrachtet, war es ein Lehrerkonzert der Musikschule, doch bereits nach den ersten Tönen war jedem Gast klar, dass er hier einem außerordentlichen Konzert beiwohnte. Die drei Künstlerinnen und Künstler des Abends sind im Mühlenkreis seit Jahren gut bekannt und geschätzt: Hae-Kyung Choi-Salvesen dieses Mal am Steinway-Flügel, Antje Vehling (Klarinette) und Sigurd Müller (Cello).
Der Abend begann mit Beethoven. 32 Variationen in c-moll wirken auf dem Papier alles andere als unterhaltsam, hat man doch so manches leidlich Gelungenes im Ohr. Das Thema mit den Variationen leiert aus oder verfremdet derart, dass der Urpsrung nur schwerlich wieder zu erkennen ist. So aber nicht bei Beethoven. Seine Variationen sind beste Unterhaltungsmusik mit sehr viel Virtuosität, perlend wie das Glas Prosecco zur Begrüßung.
Das Cello als außergewöhnliches Soloinstrument durfte man im letzten Jahr an gleicher Stelle erleben. Diesmal erklang die »klassische« Saite. Mit einer »Spanischen Fantasie« für Violoncello solo von Gabriel Koeppen - der außerdem zahlreiche gute Schülerliteratur komponiert - und der Elegie für Cello und Klavier des Impressionisten Gabriel Faure.
Die Klarinette mit ihrem erstaunlichen Klangspektrum blühte in den letzten beiden Stücken so richtig auf: Darius Milhauds »Scaramouche« für Klarinette und Klavier klang wie ein Stück Südfrankreich im Sommer. Francis Poulencs Sonate für die gleiche Besetzung forderte mehr die rhythmisch klangliche Präzision. Sie bildete den passenden Abschluss des Konzertes.
Was war das doch für ein Abend. Nach langer Zeit durfte man wieder Hea-Kyung Choi-Salvesens Kunst des Klavierspiels bewundern. Ebenso Antje Vehlings Klarinette. Quasi als Neuer im Bunde gesellte sich Sigurd Müller hinzu, der erstmalig mit den beiden Künstlerinnen in einem Konzert zu hören war und den beiden in nichts nachstand. Einfach exzellente Musik ohne weite Anfahrt.
Das Publikum wusste um die Außergewöhnlichkeit des Konzerts und applaudierte kräftig. Der Konzertort erwies sich einmal mehr als absolut perfekter Rahmen und dürfte zu den Besten in Lübbecke zählen. Wie schön, dass der Inhaber ihn für Konzerte zur Verfügung stellt. Man darf gespannt sein auf die zukünftigen Veranstaltungen der Musikschule Pro Musica vor Ort. Matthias Westerkamp

Artikel vom 05.07.2005