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Praktische Nächstenliebe

100 Jahre Frauenhilfe Bieren - Jubiläumsprogramm

Rödinghausen-Bieren (vr). »Sichtbar - Unverzichtbar« lautete das Motto, unter dem die Evangelische Frauenhilfe Bieren-Dono am Sonntag ihr 100-jähriges Bestehen feierte.
Zu diesem Anlass erwartete die rund 60 Gäste und Vereinsmitglieder ein vielfältiges Jubiläumsprogramm. Unter der Leitung von Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen fand zunächst ein Gottesdienst in der Kirche zu Bieren statt. Für den passenden festlichen Rahmen sorgten der Singkreis und der Posaunenchor. Nach dem Gottesdienst wurde die Feierstunde ins Gemeindehaus verlegt, wo Leiterin Irmgard Maschmann zu Essen und gemeinsamen Liedern und Gebeten eingeladen hatte.
Über die Gründungsgeschichte, die Arbeit des Bezirksverbandes und die Rolle der Frau im vergangenen Jahrhundert informierte Lianne Holtmann. In Gedichtform erzählte sie, wie Kaiserin Auguste Viktoria 1899 den ersten Aufruf zur Gründung einer Frauenhilfe startete. Ziel dieser Frauenorganisation war es, die bereits bestehenden Frauenvereine zusammen zu schließen und sie für die »praktische Nächstenliebe« zu gewinnen. Übernahmen Frauen früher Krankenbesuche oder Haushaltsarbeiten in kinderreichen Familien, liegt heutzutage das Augenmerk eher darauf, Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu begleiten und sie zur aktiven Gemeindearbeit zu ermutigen.
»Die Frauenhilfe bietet mehr als Kaffeekränzchen und Bibel lesen«, will Herta Büschenfeld ein Vorurteil aus der Welt schaffen. Ihr Referat »Frauen antworten auf Herausforderungen der Zeit« befasste sich mit der aktuellen Aufgabe der Frauenhilfe - einer Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel. Die Bierener Frauen sind besonders empfänglich für derart sensible Themen, haben sie doch die Patenschaft für ein Kind in Indien übernommen.
»Die Mitgliedschaft bei uns ist keine Altersfrage, sondern Einstellungssache«, fügt die Vorsitzende des Bezirksverbandes der Frauenhilfen hinzu. Die etwa 2600 Mitglieder im Kirchenkreis Herford zählen zwar durchschnittlich etwa 70 Lenze, doch auch immer mehr jüngere Frauen engagieren sich ehrenamtlich. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen, Studienreisen zu beliebten Zielen im gesamten Bundesgebiet sowie das Gestalten der Gebetstage locken alle 14 Tage Frauen jeglichen Alters zu den Nachmittags- und Abendkreisen ins Gemeindehaus.

Artikel vom 05.07.2005