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Nubi-Effekt soll gesamtes Team stärken

Volleyball-Landesligisten zwischen den Spielzeiten: Beach-Praxis mit Verbandsliga-Ambitionen

Von Boris Schade-Bünsow
Halle (WB). Während am Strand und auf provisorischen Sand-Spielfeldern die Beachvolleyball-Szene blüht, planen Trainer und Volleyball-Cracks bereits für die kommende Hallensaison. Die Teams des SC Halle rüsten für den nächsten Anlauf zum Sprung in die Verbandsliga, nachdem SC-Frauen und -Männer die abgelaufene Punktspielserie unisono auf dem dritten Landesliga-Rang beendeten.

Seit April feilen die Vereinsstrategen mit Trainer und Mannschaft an neuen Konzepten, die im Sommer und in der Saisonvorbereitung erprobt werden. Was wird anders? Was bleibt? Welche Erfolgsfaktoren werden maßgeblich?
Frauen-Landesliga
»Wir wollen aufsteigen«, so SC-Frauentrainer Bori Rzeha schon weit vor der kommenden Spielzeit 2005/06. Das wäre schon fast in der zurückliegenden Punkterunde gelungen. Erst auf der Zielgeraden wurden die SC-Frauen abgehängt und mussten sich mit Rang drei zufrieden geben.
Damit der Sprung in die Verbandsliga jetzt auch wirklich gelingt, zieht Rzeha neue Register. Zuerst wurde Landestrainer Peter Pourie eingeladen, der mit den Hallerinnen trainierte. Er entdeckte ausgezeichnetes Potenzial beim Nachwuchs und gab der ersten Frauenmannschaft wertvolle Tipps für Training und Spiel.
Dann wurde Patricia Nubi verpflichtet, die den Haller Klub vor fünf Jahren verlassen hatte und zuletzt in Detmold (2. Bundesliga) als Zuspielerin am Ball war. Im SC-Trikot wird Nubi hingegen angreifen, denn am Netz liegt bei der SC-Mannschaft eine wesentliche Schwäche. Es fehlte eine Angreiferin, die Bälle in direkte Punkte umwandelt, deren Schmetterschläge im Feld des Gegners einschlagen und die damit auch moralische Motivationsakzente in den eigenen Reihen setzt, dadurch für Respekt beim Kontrahenten sorgt. Eine Zweitliga-Spielerin kann in der Landesliga ganz sicher außerordentlichen viel Druck machen. Rzehas Meinung: »Patricia hat einen hohen Absprung und einen schnellen Armzug. Sicher reicht ihre Angriffsleistung allein nicht aus, aber mit ihrer Unterstützung kann es klappen.«
Im Zusammenspiel mit Eva Buller, die auch privat mit der Polizeibeamtin Patricia Nubi gut befreundet ist, hat Halle jetzt eine schlagkräftige Formation am Netz. Außerdem haben die Hallerinnen die Sommerpause abgeschafft. In den warmen Monaten »beachen« die SC-Cracks zusammen mit den Männern am Schul- und Sportzentrum Masch. Nach den Ferien beginnt die Hallenvorbereitung mit Turnieren in Lüdinghausen und Everswinkel. Am ersten September-Wochenende veranstaltet der SC Halle sein eigenes Turnier, und zwei Wochen später gehtĂ•s dann los.
Männer-Landesliga
»Das Ziel heißt Verbandsliga«, so SC-Spielertrainer Dirk Wacker. Das hatten die Lindenstädter auch schon im vergangenen Jahr im Visier, geklappt hat es noch nicht. Jetzt wird ein neuer, langer Anlauf genommen. Das sportliche Potenzial in der Mannschaft stimmt und reicht sicher bereits für die Verbandsliga aus. Neben Jens Berger donnert Dennis Luckas als Hauptangreifer und Vollstrecker die Lederkugel ins gegnerische Feld. Die Nachwuchscracks Patrick Meinecke und Daniel Brickenkamp verbessern sich von Monat zu Monat und eröffnen dem Coach bereits viele taktische Optionen mit der Aufstellung. Dazu kommen die Routiniers rund um Gerd Kusenberg, die auch in kniffligen Situationen Nerven bewahren.
Genau wie die Frauen spielen die Männer in der Sommerpause im Sand, sprich Beachvolleyball. Später folgt die Vorbereitung in der Halle mit zwei festen Trainingsterminen pro Woche. Danach Turniere in Kamen, gegen die zukünftigen Staffelkollegen, Freundschaftsspiele gegen Gütersloh und andere Verbandligisten und schließlich das SC-eigene Vorbereitungsturnier am ersten September-Wochenende.
Eigentlich alles bestens, aber einen Wermutstropfen gibt es doch. Zwar wollen alle unbedingt aufsteigen, doch diesen Lippenbekenntnissen folgt nicht immer der letzte Trainingseinsatz. Das liegt nicht nur an der Motivation, auch der weit entfernte Studienplatz, unregelmäßige Arbeitszeiten oder andere wichtige Hobbys stehen zwei Trainingsterminen pro Woche und einem Spieleinsatz am Wochenende im Weg.
Damit muss Dirk Wacker leben: »Diese Situation hatten wir in den zurückliegenden Jahren ja auch. Das müssen wir eben mit unseren wirklich vorhandenen sportlichen Möglichkeiten und der Begeisterung, die sich auf dem Feld immer wieder einstellt, kompensieren. Deshalb bin ich optimistisch, dass uns der Aufstieg diesesmal endlich gelingen wird.«

Artikel vom 30.07.2005