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»Rahden ist
nicht Rheda«

Krankenhauslage nicht vergleichbar

Von Elke Bösch
Rahden (WB). »Hautnah war ich dabei, als das Krankenhaus in Rheda-Wiedenbrück am Donnerstag geräumt wurde.«

Gerald Oestreich, Geschäftsführer der Kliniken im Mühlenkreis, erlebte als Verhandlungsführer der Pflegeverhandlungskommission OWL, wie Patienten verlegt wurden und das Personal von den betriebsbedingten Kündigungen erfuhr. »Natürlich«, so Oestreich, »könne diese Art der Schließung - gerade eines kleines Hauses - zu Unruhe an Standorten wie Rahden führen. »Doch in der Auestadt stellt sich die Situation ganz anders dar.« Schon allein die Ausgangslage sei eine andere. »Die Einrichtung in Rheda ist seit 1996 von der Schließung bedroht gewesen«, erklärt Oestreich. Außerdem gebe es dort ein weiteres Krankenhaus vor Ort.
Anders als das Haus in Wiedenbrück stehe Rahden bereits seit Jahren im starken Verbund der Krankenhäuser im Mühlenkreis Minden-Lübbecke. »Diese Tatsache stärkt diesen Standort.« Auch zwischen dem evangelischen Krankenhaus in Rheda und der Klinik in Gütersloh seien in jüngster Vergangenheit Fusionsgespräche geführt worden. »Doch scheinbar ist diese Idee zu spät entstanden«, meint Oestreich. Noch allerdings sei die Schließung nicht endgültig
»Dass die Einrichtung jetzt die Insolvenz beantragen muss, liegt auch daran, dass eine Krankenkasse bereits seit 1. Juni keine Rechnungen mehr bezahlt hat«, berichtet der Geschäftsführer.
»Und genau das kann dem Krankenhaus Rahden nicht passieren. Diese Einrichtung befindet sich in kommunaler Trägerschaft und ist somit nicht insolvenzfähig«, betont Gerald Oestreich. Die Zukunft der Krankenhäuser könne allerdings nicht auf Zeiträume von fünf oder zehn Jahren prognostiziert werden. »Diese Einrichtungen gelangen nie komplett aus der Schusslinie, dasselbe gilt für Bettenabbau oder Schließung von Abteilungen. Trotzdem: Rahden ist nicht Rheda.«

Artikel vom 02.07.2005