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6,29 m - Leiwesmeier vor Tonn

DM-Plätze fünf, sieben und zehn für LC-Weitspringerinnen

Von Elmar Neumann
Paderborn/Wattenscheid (WV). Hätte Claudia Tonn den 6,60 Meter-Satz vom Mehrkampf-Meeting in Ratingen in die Wertung nehmen dürfen, wäre sie am Sonntag Deutsche Meisterin im Weitsprung geworden. Im Gegensatz zur Vorwoche musste sich die 24-Jährige gestern aber mit für sie bescheidenen 6,22 m zufrieden geben und das reichte in Wattenscheid lediglich für den siebten Platz - sogar zwei Ränge hinter ihrer überraschend starken LC-Kollegin Inga Leiwesmeier (6,29 m).

Ein siebter Platz, den die Olympionikin aber mit angemessener Gelassenheit zur Kenntnis nahm: »Ich habe schon beim Einspringen gemerkt, dass mir die Power fehlt, ich nur eine Woche nach dem Siebenkampf in Ratingen noch nicht wieder im Vollbesitz meiner Kräfte war.« Tonns These wurde von ihrer Sprung-Serie untermauert. Gleich der erste Versuch war mit 6,22 m der beste. Im fünften Anlauf reichte es gerade noch für 5,81 m und auf den letzten Versuch verzichtete eine entkräftete Paderborner Sportlerin des Jahres 2004. Tonn fehlten 37 Zentimeter zum Titel. Den verdiente sich Bianca Kappler (Rehlingen), die im letzten Durchgang 6,49 m weit sprang und damit Urszula Gutowicz-Westhof (Berlin/6,48 m) noch von Platz eins verdrängte. Rang drei ging an Kathrin von Bühren vom Kevelarer SV (6,43 m).
Nur zwei Positionen und 14 Zentimeter dahinter beendete Inga Leiwesmeier die Titelkämpfe im mit 16 000 Leichtathletik-Fans gefüllten Wattenscheider Lohrheidestadion. Mit einer Jahresbestweite von 6,00 m angereist, bedeutete dieses Endergebnis »eine positive Überraschung«, wie es ihr Trainer Uwe Florczak formulierte. »In diesem für alle Athletinnen schwierigen Wettkampf hat Inga ihre ganze Erfahrung in die Waagschale geworfen. 20 Zentimeter Rückstand auf die Erstplatzierte können sich allemal sehen lassen«, lobte der LC-Coach seine ehemalige U 23-Vize-Europameisterin. Im Gegensatz zu Claudia Tonn war Inga Leiwesmeier verhalten in den Wettkampf gestartet, um sich im dritten Versuch mit der Weite von 6,29 m für das Finale der besten Acht zu qualifizieren und auf Rang fünf vorzuarbeiten.
Für Florczaks 18-jährige Tochter Sinje waren die Meisterschaften dagegen nach drei Durchgängen und mit einer Weite von 5,53 m beendet. Die jüngste Teilnehmerin sammelte trotzdem wichtige Erfahrungen und hinterließ einen zufriedenen Vater: »Sinje hatte etwas Pech und musste ihrer Unerfahrenheit Tribut zollen, aber es spricht für die Arbeit beim LC, dass drei der zehn Weitspringerinnen bei dieser Meisterschaft aus unserem Verein kommen.«

Artikel vom 04.07.2005