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Fünf in Deutsch -Êheute auf Chefsessel

Vier Persönlichkeiten blicken für den VERSMOLDER ANZEIGER auf ihre Schulzeit zurück

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Einige sehen der Zeugnisvergabe am heutigen Tag mit Schrecken entgegen, andere sind ganz gelassen: Viele hundert Schüler erhalten an den Versmolder Schulen schwarz auf weiß ihre Leistungsbilanz. Unterschiedlich fallen auch die Erinnerungen an die Schulzeit von Hauptschul-Leiterin Barbara Terbeck, Unternehmer Hans-Ewald Reinert, Bürgermeister Thorsten Klute und dessen Amtsvorgänger Fritz Holtkamp aus, die ihren Weg gemacht haben -Êauch wenn die ein oder andere schlechte Note auf dem Zeugnis stand.

Sie sei keine gute Schülerin gewesen, gesteht Barbara Terbeck. Für die Leiterin der Versmolder Hauptschule waren »die Tage der Zeugnisvergabe die schrecklichsten in meiner Schulzeit. Da musste ich immer schwarz auf weiß sehen, in welchen Fächern ich mehr hätte machen können«. Eine Ehrenrunde musste sie zwar nicht drehen. »Aber ich habe mich von Jahr zu Jahr geschleppt.« Zur Schule, damals in Krefeld, sei sie aber gerne gegangen -Ê»aber nicht wegen des Unterrichts, sondern wegen des Drumherums«. Lieblingsfächer von Barbara Terbeck waren Kunst und Sport. »Auch Physik habe ich gerne gemacht.«
Hätte ihr jemand 1972 beim Abitur gesagt, dass sie später Lehrerin werde, »den hätte ich für verrückt erklärt«. Dass es ausgerechnet die Fächer Deutsch und Mathematik wurden, die Barbara Terbeck unterrichtet, überrascht umso mehr: »Deutsch habe ich als Schülerin gar nicht gemocht. Zu Gedichten, die wir interpretieren mussten, habe ich keinen Zugang gefunden.« Viel zu verdanken gehabt habe sie ihrem damaligen Mathelehrer: »Der hat mich persönlich angesprochen, hat gefragt, was ich beruflich vorhabe. Er war einer, der sich um seine Schüler gekümmert hat.« Das Abi-Zeugnis habe sie bis zur Konfirmation ihrer Töchter unter Verschluss gehalten -Ê»weil es so schlecht war und ich kein Alibi liefern wollte.«
Gute Erinnerungen verbindet Hans-Ewald Reinert mit seiner Schulzeit. Der geschäftsführende Gesellschafter der gleichnamigen Loxtener Privat-Fleischerei baute sein Abitur 1982 am CJD-Gymnasium -Êmit der Abschlussnote 1,7. »In den ersten Jahren am Gymnasium fiel mir die Eingewöhnung noch schwer. Da hat's in Deutsch auch mal eine Fünf gegeben«, erinnert sich Reinert. Doch von Jahr zu Jahr wurden die Noten besser -Êund das mit viel Spaß: »Wir hatten eine tolle Clique, haben in der Oberstufe fast jede Woche zwei Partys gefeiert.« Deutsch entwickelte sich zu einem Lieblings- und Abiturfach von Hans-Ewald Reinert. »Auch Latein, Mathe, Sozialwissenschaften und natürlich Sport habe ich gerne gemacht.« Weniger groß war die Begeisterung für Physik, Biologie und Englisch. »Faszinierend«, sagt Hans-Ewald Reinert, »war der Kunstunterricht bei Johannes Schepp. Auch wenn ich da nie gut war. Aber das war entspannend und eine ganz andere Welt.« Gut und gerne erinnert sich der Unternehmer auch noch an den Musik-Unterricht zurück: »Da haben wir die Songs von Pink Floyd und Genesis interpretiert.«
An ein etwas anderes Schülerleben erinnert sich Fritz Holtkamp. Der frühere Bürgermeister schloss die Volksschule in Oesterweg 1954 »mit einem recht ordentlichen Zeugnis ab, mit dem ich zufrieden war«. Damals gab es noch Noten für Schönschrift. Lieblingsfächer des heute 65-Jährigen waren Deutsch, Mathematik und Sport. »Ich bin mehrmals Kreissieger im 100-Meterlauf und Weitsprung gewesen. Das hat sich auch in den Noten widergespiegelt«, sagt Fritz Holtkamp. Mehr oder minder ein Grauen war für ihn dagegen der Musikunterricht. In den ersten vier Jahren von Holtkamps Schulzeit wurden jeweils zwei Jahrgänge zusammen unterrichtet. Die Schüler hatten damals noch andere Aufgaben als nur das Lernen zu erledigen: »Die Öfen wurden mit Briketts und Holz geheizt. Deshalb mussten einige Schüler immer vor dem Unterricht kommen, damit die Räume passend zur erste Stunde gut geheizt waren.«
Bürgermeister Thorsten Klute legte die Basis seiner politischen Karriere am CJD-Gymnasium, an dem er sich als Schülersprecher engagierte. »Ich verbinde mit der Schulzeit sehr schöne Erinnerungen. Aber natürlich hat es auch Momente gegeben, in denen ich mich als Schüler gequält habe.« Starke Fächer des heutigen Bürgermeisters, der 1993 sein Abi baute, seien Deutsch, Geschichte und Fremdsprachen gewesen. »Nicht ganz meine Stärke waren die naturwissenschaftlichen Fächer.« Auf dem Zeugnis stand bei Thorsten Klute nie ein mangelhaft oder ungenügend -Ê»in der siebten oder achten Klasse habe ich aber in einem Chemie-Test eine Sechs geschrieben.«

Artikel vom 06.07.2005