02.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Damm am Lippesee ist undicht

Wasserspiegel deutlich gesunken - Nachdichtung kostet etwa 500 000 Euro

Von Karl Pickhardt (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Der Lippesee tropft mächtig und verliert durch einen undichten Damm viel Wasser ins neue Lippebett. Der Seewasserspiegel ist inzwischen derart weit gesunken, dass schon kein Tropfen mehr über das hufeisenförmige Auslaufbauwerk bei Sande fließt. Für etwa 500 000 Euro will das Staatliche Umweltamt den Damm abdichten.

Surfer, Segler oder Bootsfahrer sowie Betreiber von Freizeitanlagen beobachten den fallenden Wasserspiegel im Lippesee mit Sorge und fürchten um ihre Bootsstege oder Strände. Das Staatliche Umweltamt Lippstadt beruhigte am Freitag mit Dezernent Ulrich Detering (48) jedoch die Gemüter: Undichte Stellen im Damm seien beim Bau des neuen Lippebettes durchaus erwartet und Arbeiten zur Nachdichtung einkalkuliert worden. Von 8,5 Millionen Euro Kosten für die Lippe-Umflutung lägen eine halbe Million Euro für eine Nachdichtung des Damms bereit.
Als der Wasserspiegel in dieser Woche immer weiter absackte, baute das Umweltamt als erste »Notmaßnahme« eine Sohlenschwelle ins neue Lippebett, das nach fünfjähriger Bauzeit Ende März von der ehemaligen Umweltministerin Bärbel Höhn als Umflut seiner Bestimmung übergeben worden war. Diese Sohlenschwelle hebt den Wasserspiegel im neuen Lippebett um etwa 30 Zentimeter an und stabilisiert damit auch den Wasserstand im benachbarten Lippesee. Ein aufgeschütteter Steindamm trennt See und Fluss. »Nach dem Einbau der Sohle ist der Wasserspiegel im See nicht mehr weiter gefallen«, atmet Dezernent Detering auf: »Diese Gefahr ist gebannt«.
Das meiste Wasser verliert der Lippesee, der in und um Paderborn besonders in Sommermonaten beliebter Freizeit- und Erholungstreff ist, im Bereich des »Holthofes«. Dort kostet die Abdichtung allein etwa 350 000 Euro. Die Behörde ist verpflichtet, diese Arbeiten europaweit auszuschreiben. Detering glaubt nicht, dass das Leck am Holthof vor Frühjahr 2006 abgedichtet werden könne.
Im Übrigen habe der Steindamm keine Dichtungsaufgabe. Er soll ein Wegschwemmen des aufgeschütteten Bodens verhindern. In diesen Steindamm will das Umweltamt jetzt weitere Dichtungsmittel wie Lehmmatten einbringen.
Das neue Lippebett hat dem Lippesee nach Einschätzung des Umweltamtes gut getan. »Wir haben schon nach wenigen Monaten einen viel sauberen See und keine trübe Brühe mehr«, schwärmt Detering. Das Wasser sei im See deutlich klarer geworden und biete schon freie Sicht bis zu einer Tiefe von 1,60 Meter. Und auch die umgeleitete Lippe werde von der Natur angenommen. Etliche tausend Forellen und Äschen tummelten sich im neuen Bett.
Die Lippe war in fünfjähriger Bauzeit (seit 2000) zur Renaturierung und Verbesserung des Arten- und Hochwasserschutzes vom See getrennt und auf einer Länge von 2,6 Kilometer umgeleitet worden. Damit soll auch die Wasserqualität im See verbessert werden. Vormals schwemmte die Lippe täglich 3,5 Millionen Sedimente in den einstigen Baggersee, der seit etlichen Jahren als kleines Freizeitparadies und Naherholungsgebiet geschätzt wird.

Artikel vom 02.07.2005