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Philosophie trifft auf skurrile Komödie

Schülerinnen und Schüler des Königin-Mathilde-Gymnasiums führten das Stück »Gott« auf

Von Fiona Schwarma (Text)
und Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (HK). Von Blitz und Donner begleitet flog Zeus ein, während das Publikum geblendet war vom Lichterspektakel auf der Bühne. Das antike Griechenland stand wieder auf und mischte sich mit einer skurrilen Komödie à la Woody Allen.

Nach monatelanger Arbeit präsentierte der Literaturkurs des KMG nun sein Werk. »Ein ganzes Jahr lang haben wir an dem Stück gearbeitet«, sagt Stefan Nolte, der den Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12 des KMG leitet. Die Mühe hat sich gelohnt: Fast eineinhalb Stunden lang unterhielten die Schüler ihr Publikum mit philosophischen Fragen wie »Ist Freiheit Chaos?«, wobei auch die Komödie ihren Platz fand.
Zwei alte Griechinnen sind auf der Suche nach einem Ende für ihr Stück und finden anstelle von Antworten nur verrückte Gestalten und Erlebnisse. Letzte Hoffnung: Gott! Sogar Zeus betritt die »heiligen« Hallen der Aula, auf einem Flipper-Automaten reitend und unter begeistertem Applaus. Doch die Arbeit der Schüler bestand nicht nur aus Proben. »Wir mussten das Stück erst umschreiben und modernisieren. Dabei haben wir eigene Ideen verwirklicht«, erläutert Julia Rubio Lopez, eine der Hauptdarstellerinnen. Das Originalwerk stammt aus der Feder von Woody Allen, jedoch ist es sehr frei interpretiert, was großes Engagement erforderte. »Es war sehr viel Arbeit, aber wir hatten auch viel Spaß«, berichtet Stefan Nolte.
Während ein griechischer Chor freche Kommentare abgab, spielten die Schauspieler mit dem Publikum und gingen sogar aus ihren Rollen heraus, um zu improvisieren. Mit nur einer Probe wöchentlich wurde nicht nur das Stück gestaltet, auch antike Säulen und Kostüme wurden originalgetreu nachgestellt.
»Wir haben extra Nähen gelernt und sehr viel Zeit ins Detail investiert«, betont Rebecca Albrecht. Das war deutlich zu sehen und sogar zu hören, denn auch die Musik stammte vom Literaturkurs selbst. »Mr. Bombastic« und »What a man« wechselten sich ab mit »Sirtaki«, was die Vielfältigkeit des Stückes noch unterstrich.
Die Nachwuchsakteure zeigen, dass Griechenland mehr zu bieten hat als Fußball oder gutes Essen. Dem Kurs hat es ebenso viel Spaß gemacht wie dem Publikum, und vielleicht werden einige Schülerinnen und Schüler in Zukunft noch öfter im Licht der Scheinwerfer zu sehen sein.

Artikel vom 04.07.2005