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vital &gesund

Der Medizin-Ratgeber in der LÜBBECKER KREISZEITUNG

Wolfgang Bohn
Facharzt für Allgemeinmedizin

Wer denkt schon bei Sonnenschein, bei Spaziergängen durch Wald und Wiesen an Parasiten? Doch gerade jetzt steigt das Risiko von Zeckenstichen. Und die können gefährlich werden, denn auch hierzulande ist nicht ausgeschlossen, dass die Parasiten mit der auf den Menschen übertragbaren Lyme-Borreliose infiziert sind.
Falsch ist, dass Zecken in Bäumen sitzen und sich auf Spaziergänger herunterfallen lassen. Vielmehr werden die Plagegeister beim Laufen in hohem Gras und an Büschen abgestreift. Die mobilen Tierchen krabbeln auch mitunter trotz fester Kleidung und Schuhwerk auf die Haut und meist in geschützte Regionen wie am Bauch, am Kinn und in Achselhöhlen. Hier sind die oft anfangs nur stecknadelkopfgroßen Zecken jedoch noch leicht zu entdecken.
Es dauert dann normalerweise noch zwölf Stunden nach einem Stich, bis sie sich richtig festgebissen haben und mit dem Blutsaugen anfangen und auch Speichel abgeben. Erst dann steigt das Infektionsrisiko und die möglicherweise infizierte Zecke könnte die gefürchtete Borreliose- Infektion übertragen. Es zeigt sich dann um die Einstichstelle eine kreisrunde Rötung, die wandert, sich vergrößert und später innen hell wird.
Neurologische Symptome können möglicherweise auftreten , auch Jahre später noch. Bei Auftreten von diesen Krankheitszeichen, wie auch fieberhafte Muskel und Gelenkschmerzen nach Zeckenbiss, wird mit einem Antibiotikum behandelt. Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich. Ein rechtzeitiges Entfernen reicht aber meist aus, um eine Infektion zu verhindern.
Die Zecke wird mit einer spitzen Pinzette herausgezogen; um die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden, nicht mit Öl oder Klebstoff bestreichen und beim Herausziehen nicht zerquetschen. Kinder sollten nach dem Spielen im Freien immer nach Zecken abgesucht werden.
Die Frühsommer-Meningoencephalitis FSME ist die andere von Zecken übertragbare Krankheit, spielt aber in unseren Regionen keine Rolle. Wer aber nach Süddeutschland reist oder Osteuropa sollte sich gegen FSME impfen lassen. In Südeuropa wie Frankreich , Italien oder Griechenland ist die Gefahr eher gering. Bei modernen Impfstoffen reicht eine Auffrischung der FSME-Impfung alle fünf Jahre. Erinnert sei auch an die Grippeimpfung Ende September!

Artikel vom 02.07.2005