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Die Koffer und die Umzugskartons sind gepackt. Nach 36 Jahren, davon fünf Jahre als Leiterin der Wewelsburger Jugendherberge, verlässt Gundel Tillmann Wewelsburg in Richtung Berlin. Foto: Büttner

Herbergsmutter nimmt Abschied:
Gundel Tillmann geht nach Berlin

Nachfolge noch nicht geklärt -ÊBewerbungsverfahren läuft

Wewelsburg (eb). Seit dem Jahr 2000 leitete die 36-jährige Gundel Tillmann, Tochter der langjährigen Herbergseltern Klaus und Erika Tillmann, die Jugendherberge in der Wewelsburg. Aus privaten Gründen zieht es sie nach Berlin-Schönefeld. Der DJH Landesverband hat zwar eine Neubesetzung ausgeschrieben, aber noch ist keine Entscheidung über die Nachfolge getroffen. Zurzeit haben die beiden Assistenten Toni Ungerland und Sebastian Lutter die Leitung.

»Das Abschied nehmen fällt mir nicht leicht, aber ich habe mich nach langem Überlegen zu diesem Schritt entschlossen«, gibt Gundel Tillmann, die in Berlin mit ihrem Lebenspartner zusammenleben wird, zu. Zurücklassen wird sie eine intakte Jugendherberge die mit schwarzen Zahlen und guten Übernachtungszahlen zu den führenden und wirtschaftlich gesunden Einrichtungen im Landesverband zählt. In den fünf Jahren, in denen sie die Leitung inne hatte, wurde mit den 204 Betten des Hauses eine jährliche Übernachtungszahl von rund 25 000 erreicht.
Der Herbergsmutter zur Seite standen dabei vier Vollzeitkräfte, eine Halbtagskraft, in der Regel vier Zivildienstleistende und neun Geringfügig-Beschäftigte für die Hausreinigung. Neu eingeführt wurde in dieser Zeit das Qualitätsmanagement. Dieses beinhaltet Neuerungen im Bereich der Gästebetreuung und des Personals. Mit dem Abschied von Gundel Tillmann geht der Name Tillmann der Wewelsburg endgültig verloren. Mehr als 40 Jahre waren die Tillmanns in leitender Funktion mit der Jugendherberge verbunden.
Klaus und Erika Tillmann hatten die damals neu eingerichtete Jugendherberge 1964 übernommen. Nach dem plötzlichen Tod von Herbergsmutter Erika Tillmann am 5. Juli 1996, führte Klaus Tillmann die Herberge zunächst allein weiter. Im September des gleichen Jahres stieß dann Tochter Gundel, die bis dahin im Reisedienst des DJH Hauptverband in Detmold gearbeitet hatte, als Assistentin hinzu. Nachdem Klaus Tillmann im Jahr 2000 in den Ruhestand getreten war, übernahm Gundel Tillmann die alleinige Leitung der Herberge.
»Es ist eine überaus verantwortungsvolle Tätigkeit die oftmals einen 15 Stunden-Tag mit sich bringt. Trotzdem hat sie mir auch viel Freude bereitet«, bilanziert Gundel Tillmann ihre Arbeit in Wewelsburg und erinnert sich an so manche Kuriosität. So wollte etwa ein jugendlicher Herbergsgast unter der Toilettenabtrennung durchkriechen. Doch dieses Unternehmen scheiterte gänzlich. Festgeklemmt musste er um Hilfe rufen. Die Herbergsleiterin zog ihn schließlich an den Füßen aus seiner misslichen Situation heraus.
Wer die Nachfolge von Gundel Tillmann antritt, ist derzeit noch nicht entschieden. Wie Bernd Pflüger, stellvertretender Geschäftsführer im Landesverband mitteilte, läuft das Bewerbungsverfahren noch.

Artikel vom 06.07.2005