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Zuschlag für Volkshochschule

Lange Diskussionen im Rat um offene Ganztagsschule


Rietberg (mobl). Die Volkshochschule Reckenberg-Ems wird Träger der offenen Ganztagsgrundschule im Stadtgebiet Rietberg - sofern sich der Bedarf ergibt. Das beschloss am Donnerstag Abend der Rat der Stadt Rietberg mit den Stimmen der CDU. Vorausgegangen war eine lange Diskussionen, während der sich deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Fraktionen offenbarten. SPD, FWG und Bündnis 90/Die Grünen stimmten nämlich für das Konzept der AWO. Die CDU aber »boxte« das Konzept der Volkshochschule dank ihrer absoluten Mehrheit im Rat durch. Damit widersprachen die Christdemokraten auch dem Votum der möglicherweise bei der Einführung der offenen Ganztagsgrundschule involvierten Grundschulleiter, die sich in einem Statement ebenfalls für das Konzept der Arbeiterwohlfahrt ausgesprochen hatten. Im Schul- und Sozialausschuss hatten vor zwei Wochen Dr. Rüdiger Krüger von der Volkshochschule Reckenberg-Ems und Ulrike Boden von der Arbeiterwohlfahrt ihre Konzepte für eine offene Ganztagsgrundschule vorgestellt. Der Ausschuss hatte aber noch keine Entscheidung über die Vergabe der Trägerschaft getroffen, sondern hatte die Unterlagen den Fraktionen zur Beratung übergeben. Die Fraktionen berieten am Montag, als auch bereits die Stellungnahme der Grundschulleiter aus Rietberg, Mastholte und Neuenkirchen vorlag, den drei Standorten, an denen der Bedarf für die offene Ganztagsgrundschule in den kommenden Monaten erstmals bzw. nochmals überprüft werden soll. »Sie entscheiden sich aus politischen Gründen gegen die AWO und setzen sich damit über das Votum und die Meinung der Fachleute, der Pädagogen hinweg«, wetterte Gerd Muhle (SPD) in Richtung der CDU, die sich für das Konzept der VHS ausgesprochen hatte, »Die CDU hat die Mehrheit in der Verbandsversammlung der VHS, die AWO steht der SPD näher, aber ich halte es für fair und verpflichtend, der Bewertung der Schulleiter zu folgen«, fasste Hans-Dieter Vormittag (B« 90/Die Grünen) zusammen. Die Diskussion sei unehrlich. »Das wir die AWO generell nicht wollen, ist eine Unterstellung! Es wurde in unserer Fraktionssitzung ausschließlich darüber diskutiert, wie sich uns die beiden Konzepte darstellen«, so Franz-Josef Schütte (CDU). »Ich kann es nicht glauben, dass uns Lüge und Heuchelei vorgeworfen wird. Die VHS bietet eine längere Betreuungszeit bei der Hausaufgabenhilfe und mehr Pädagogen an«, begründete CDU-Ratsherr Frank Ostermann die Haltung seiner Fraktion. Die VHS wurde mit 19:14 Stimmen beauftragt, in den kommenden Monaten sollen Elternumfragen und Infoabende in Rietberg, Mastholte und Neuenkirchen stattfinden.

Artikel vom 02.07.2005