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Von Jürgen Vahle

Warburger
Aspekte

Eindeutig: eine Bereicherung!


Der Warburger Bau- und Planungsausschuss hat am Donnerstag »grünes Licht« für die Errichtung eines Fachwerkhauses in der Altstadt (Ecke Klockenstraße/Delbrückstraße) gegeben. Eindeutig fiel das Ergebnis aus: Nur eines von 15 Mitgliedern war dagegen. Damit kann Architekt Ulrich Volmert in Kürze mit dem Bau beginnen.
Ungewöhnlich war am Donnerstag das Zustandekommen dieser Entscheidung: Im Vorfeld hatte es in der CDU offensichtlich reichlich Diskussionen gegeben. Wie zu erfahren war, hatten Mitglieder aus der »zweiten Reihe« der Partei heftig gegen das Projekt opponiert. Und ihr Einfluss auf die Entscheidungsträger scheint groß zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass am Donnerstag im Ausschuss über eine relativ kleine Bauangelegenheit, die erkennbar in keiner Weise gegen geltendes Recht verstößt, geheim abgestimmt wurde.
Das war aus Sicht der Bürger schon ein bedenklicher Vorgang: Wenn die Schatten von nicht mehr politisch aktiven Parteimitgliedern so lang sind, dass gestandene Ratsherrn offensichtlich nicht den Mut haben, sich öffentlich für oder gegen das Projekt auszusprechen, ist das kein gutes Zeichen.
Dass der Bauantrag sorgfältig, fast schon penibel und unter Abwägung des Für und Wider geprüft wurde, ist in Ordnung. Allerdings hätte man sich eine solche Vorgehensweise auch bei manch anderem - weniger gelungenen - Projekt im historischen Stadtkern gewünscht.
Nüchtern betrachtet sprechen tatsächlich alle Argumente für die Rekonstruktion. Der Wiederaufbau mit den Originalbalken dürfte dazu führen, dass ein weiteres Schmuckstück im Fachwerkensemble der Altstadt entsteht. Dass Architekt Volmert es versteht, alte Gebäude zu neuem Leben zu erwecken, hat er bereits bei einem Haus am Ikenberg bewiesen.
Hauptstreitpunkt innerhalb der CDU waren die vier Parkplätze, die dem Neubau weichen müssen. Im Hinblick darauf, dass sich auf der anderen Straßenseite ein Parkhaus befindet, in dem die Mehrzahl der insgesamt 50 Stellplätze frei sind, hatten die Gegner schwache Argumente. Auch im Denkmal-, Planungs- und Bauordnungsrecht fanden sich keine »Pferdefüße«, um gegen die Planungen vorzugehen.
Dass es für den in die Delbrückstraße einbiegenden Verkehr zu eng wird, ist nicht zu befürchten, und Autofahrer auf der Delbrückstraße und Klockenstraße haben trotz des Neubaus eine ausreichende Sicht.
Ortsheimatpfleger Josef Juckenath - wie der gesamte Warburger Bezirksausschuss von Beginn an ein Befürworter des Bauvorhabens - machte seiner Freude am Ende der Bauausschusssitzung am Donnerstag Luft: »Ich danke Ihnen für das positive Ergebnis!«
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Artikel vom 02.07.2005