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Auf Steinhagens Spielplätzen wird getrunken

Alkohol nicht nur bei Brockhagens Jugend ein Thema - Kontrollen rund ums Schulzentrum

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Probleme mit alkoholisierten Jugendlichen gibt es nicht nur, wie am Dienstag berichtet, in Brockhagen, sondern auch in Steinhagen. Aktuelle Beschwerden über abendliche Trinkgelage liegen über den Spielplatz am Himmelreich vor, wo möglicherweise auch härtere Drogen in Umlauf sind. Regelmäßige Probleme sind rund um das Schulzentrum und auch vom Spielplatz Waldbadstraße bekannt.

Das erklärte jetzt Bürgermeister Klaus Besser im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. »Der Bereich des Schulzentrums wird deshalb schon regelmäßig kontrolliert. Zum einen von der Polizei, die dort Streife fährt, zum anderen im Sommer zusätzlich von einem privaten Sicherheitsdienst«, sagte Klaus Besser. Er spreche Jugendliche an, die er mit der Flasche in der Hand erwische. Und er wünschte sich, dass das noch mehr Erwachsene täten. Stichwort: Zivilcourage.
Die Forderung zweier ehrenamtlich aktiver Männer für die Heranwachsenden des Ortsteils, Kurt Kükenshöner und Hans Werner Brinkkötter, steht im Raum: Angesichts des Abbaus des Jugendtreffpunkts am Sportplatz und öffentlicher Alkohol-Exzesse sei ein fester Ansprechpartner, ein hauptamtlicher Mitarbeiter für die Jugendarbeit, und ein verbessertes Angebot erforderlich. Das WESTFALEN-BLATT fragte nach.
Beim Bürgermeister etwa: Für Kinder und Jugendliche in Brockhagen biete die Gemeinde ja schon einiges, sagt er, und nennt als Beispiele die Ferienspiele in der Alten Dorfschule ebenso wie das Spielmobil, das Steinhagener Haus der Jugend, zu dem Brockhagens Jugend kostenlos transportiert wird, die Sportförderung für den TuS und die Mittel für den TuS-Treff, die Jugendfeuerwehr.
»Eine zusätzliche Stelle können wir als Gemeinde nicht finanzieren oder unterstützen, denn dagegen stehen einfach die politischen Beschlüsse«, so Besser. Zuschüsse für Personal gibt es demnach nur für anerkannte Träger der Jugendhilfe. Konkrete Versprechungen weiterer Fördermaßnahmen - Stichwort: Skateranlage - gebe es nicht.
Ob mit einem Aufstocken von Finanzmitteln oder Personal ein Problem wie Alkoholkonsum unter Jugendlichen gelöst werden könne, stellt Superintendent Walter Hempelmann in Frage. Das Problem sei ja eher ein gesellschaftspolitisches. Er verweist auch darauf, dass auch die Kirchengemeinde vor Ort bereits eine sehr engagierte Jugendarbeit leiste und den Heranwachsenden am Ort Programm biete.
Ein Brennpunkt ist Brockhagen sicherlich nicht, sagt auch die Polizei. Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg ermutigt aber die Bürger, den Bezirksdienst einzuschalten, wenn Missstände auffallen. »Die Beamten können auch in Projekte und Konzepte einbezogen werden«, sagt er. Aktenkundig gewordene Vorfälle aus Brockhagen sind auch Rainer Tschakvary von der Jugendgerichtshilfe der Regionalstelle Nord des Kreisjugendamtes nicht: »Hier in Brockhagen wird gute Jugendarbeit nicht zuletzt durch die Ehrenamtlichen geleistet, was wir sehr begrüßen«, sagt er.
Eine Zahl noch am Rande: Brockhagen hat nur relativ wenig Jugendliche im Vergleich zu den anderen Ortsteilen, sagt der Bürgermeister. So gab es dort im Juli 2004 insgesamt 183 Zehn- bis 14-Jährige, in Amshausen 208, in Steinhagen 899 und 78 14- bis 16-Jährige, in Amshausen 113 und in Steinhagen 503.

Artikel vom 01.07.2005