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Das »Erfinden« eines Bildes

Annette Hannig erhält Förderpreis des Kunstvereins

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Die Paderborner Lehramtsanwärterin Annette Hannig (28) ist achte Trägerin des »Dr.-Käthe-Sander-Wietfeld-Preises«, den der Kunstverein Paderborn alle zwei Jahre auslobt.

Bei der Überreichung der Urkunde mit gleichzeitiger Eröffnung einer Ausstellung der Preisträgerin lobte Kunstvereins-Vorsitzender Dr. Heinz Willaschek am Mittwoch Abend in der Städtischen Galerie die gute Zusammenarbeit mit der Universität Paderborn. So garantiere die Praxis, der Hochschule die Auswahl der jeweiligen Preisträger zu überlassen, dass stets junge Künstler zum Zuge kämen, die am Beginn einer zu großen Hoffnungen berechtigenden Karriere stünden. Dotiert sei der Preis mit »maximal 2500 Euro«, die allerdings heute für die Durchführung einer Ausstellung und den gleichzeitigen Druck eines Katalogs längst nicht mehr ausreichten. »Auf den Katalog aber wollen wir nicht verzichten, er ist eine wichtige Visitenkarte für die jungen Künstler«, so Willaschek.
Kunstdozentin Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender, die in die Ausstellung einführte, hob die »Wiederentdeckung« der Malerei in der zeitgenössischen Kunst hervor. Die in den letzten Jahren zu beobachtende Hinwendung zum Bild wertet sie als »kulturellen Widerstand gegen die globalen Folgen der Medienwelt.« Junge Künstler unterzögen sich heute wieder der »Mühe, sich in die Landschaft zu setzen und eigene Bilder zu finden«, statt nur Reproduktionen von Fotografien und anderen visuellen Medien zu fertigen. »In Annette Hannigs Bildern geht es um das konkrete Erleben und um das Festhalten von Bewegungen«, betonte Ströter-Bender.
Mit ihrer Ausstellung zeigt sich die neue Sander-Wietfeld-Preisträgerin als künstlerisch lernbegierige, handwerklich vielseitige und motivisch experimentierfreudige Malerin. Ihre ganz unterschiedlichen Ansätze finden sich in fünf Werkgruppen zusammengefasst. Auf besonderes Interesse der meisten Gäste in der erfreulich gut besuchten Vernissage stießen vor allem die aktuellen »Unterwasser-Bilder«, in denen - ähnlich wie in den Hand-Studien - eine brillante, schillernde Farbigkeit vorherrscht, ergänzt um eine faszinierend-diffuse Lichtwirkung.

Artikel vom 01.07.2005