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STU besteht auf neuer Linienbestimmung

Ärger und Enttäuschung bei Südtrassen-Anhängern gestern nach Vorstellung der Gutachten

Von Stefan Küppers
Halle (WB). Die negative Bewertung von Gutachtern einer A 33-Südtrasse im Vergleich zur sogenannten Konsens(K)-Trasse hat gestern Abend zu enttäuschten und verärgerten Reaktionen von STU-Anhängern geführt. Vehement forderte STU-Fraktionschef Thomas Andres erneut ein neues Linienbestimmungsverfahren, um eine bestmögliche Südtrasse zu finden.

Nachdem bereits am Dienstag in Steinhagen die wesentlichen Inhalte der Südtrassen-Prüfung öffentlich geworden waren (das WB berichtete), war beim Haller Informationstermin gestern im Schulzentrum Masch die Luft ein wenig raus. Zumindestens hielt sich der Andrang mit nur gut 100 Interessierten - im Vergleich zu früheren A 33-Veranstaltungen - in Grenzen. Gleichwohl kamen die drei Gutachter, die ihre Abwägung zwischen K- und Südtrasse nach den Kriterien von Umwelt, Städtebau und Verkehr vortrugen - von STU-Vertretern mächtig unter Beschuss, wie auch der Landesbetrieb-Leiter Ulrich Windhager.
Thomas Andres zeigte sich »unheimlich enttäuscht« und warf den Räten von Halle und Steinhagen vor, die alte Forderung nach einem neuen Linienbestimmungsverfahren (LBV) gleich vier Mal »wohlweislich abgelehnt« zu haben. Denn in einem LBV, bei dem Meter für Meter geprüft werden müsse, hätte eine Südtrasse auch in Abwägung mit den Beeinträchtigungen schützenswerter Räume wie Foddenbachtal, Patthorst und Tatenhauser Wald durch die K-Trasse »hundertprozentig eine Chance«. Die vorgelegten Gutachten seien »oberflächlich und zielgerichtet« und auch keinesfalls »gerichtsfest«. Das »Kaputtprüfen einer Südtrasse im laufenden Verfahren« nannte der STU-Chef einen »unglaublichen Vorgang«. Auch für Hörste sieht Andres bessere Trassen, wenn sie in einem LBV untersucht würden.
Annette Brockhoff von der Initiative »Hörste und die Autobahn« zeigte sich froh über das Gutachten-Ergebnis, hält das A 33-Verfahren aber dennoch für eine »Farce«. Ihre Frage nach den Kosten für die neuen Gutachten mochte Ulrich Windhager nicht beantworten.
In seiner Erwiderung auf Andres und andere Kritiker stellte der A 33-Chefplaner klar, dass der Landesbetrieb auf Drängen der Räte von Halle und Steinhagen die von der STU vorgeschlagene Trasse geprüft habe, wobei grobe Fehler des STU-Entwurfes sogar im Vorfeld noch korrigiert worden seien: »Es war nicht unsere Trasse!« Windhager betonte, dass auch die A 33-Linienbestimmung in dem laufenden Planverfahren einer Gesamtabwägung unterzogen werde. Die letzte Entscheidung fälle die Planfeststellungsbehörde (NRW-Verkehrsministerium) und die sei neutral. »Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat«, fügte er hinzu.
STU-Ratsherr Thomas Laudien klagte darüber, dass nach den Gutachter-Kriterien Autobahntrassen durch schon belastete Gebiete geführt werden müssten: »Die, die es eh schon schlecht haben, sollen es noch schlechter haben. Das widerspricht dem Gleichheitsprinzip und ist ungerecht.« Helga Lange (Grüne) kritisierte insbesondere die »dürftige«, weil sehr knappe Ausarbeitung des Verkehrsgutachtens: »Dafür reichte wohl das Geld nicht mehr.«Mehr zu den Gutachten heute auf einer hinteren Lokalseite

Artikel vom 01.07.2005